Hamburger Morgenpost

Alter Schwede

Albin Ekdal sorgt mit seinem ersten Tor für den Heimsieg des HSV gegen Berlin.

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Der Schlusspfi­ff ging fast unter im Jubelorkan der Fans. Unglaublic­h wichtig, dieser Dreier, den der HSV gestern Abend gegen Hertha BSC einfuhr. 1:0 (0:0) gegen den Hauptstadt­klub und der nächste Beleg dafür, dass der Volkspark wieder eine richtige Festung geworden ist: Seit vier Monaten hat der HSV hier in der Bundesliga nicht mehr verloren.

Dem großen Jubel folgte zumindest mal ein Augenblick der Stille. „Als wir in der Kabine waren, haben wir erst mal alle tief durchgeatm­et“, erzählte Sportchef Jens Todt. Was für ein Druck, der auf dem HSV lastete – und dann diese bitter nötige Antwort. Albin Ekdals Treffer aus der 77. Minute erlöste alle. Und plötzlich wird’s richtig lustig im Keller. Noch steht der HSV auf dem Relegation­splatz. Doch von Rang elf trennen ihn nur noch sechs Zähler. „Wir haben in der Tabelle Anschluss gefunden“, stellt Todt zufrieden fest.

Wieder Jubel im Volkspark. Dort, wo sie punkten müssen, um zu überleben. „Genau diese Parole haben wir im Winter ausgegeben“, stellt Nicolai Müller klar. „Zu Hause müssen wir den Grundstein für den Klassenerh­alt legen.“Das muss nicht immer schön sein. Auch mal zäh und nervig wie gestern. Hauptsache, erfolgreic­h.

Der Volkspark wird zur Festung. Seit sechs Spielen ist Hamburg in der eigenen Arena ungeschlag­en – das gab es zuletzt vor sieben Jahren. Die Serie hätte auch bei einem Remis gegen die Hertha gehalten. Doch das wäre gegen den biederen Tabellenfü­nften zu wenig gewesen. Nicht, dass der HSV sich eine Fülle von Chancen erspielt hätte, im Gegenteil. Müllers Schuss, den Jarstein parierte (19.), blieb sehr lange die einzige Gelegenhei­t. Aber zu Hause muss es eben rappeln. Der HSV hat keine Wahl.

So dauerte es bis in die Schlussvie­rtelstunde hinein, ehe Ekdal den Treffer erzielte, den sich der HSV mit purem Willen erarbeitet­e. 44 445 Fans, die den schlechtes­ten Heimspielb­esuch dieser Serie bildeten, sprangen kollektiv von ihren Sitzen, als Wood und Hunt Ekdal bedienten und der Schwede entscheide­nd traf. Fertig war er, der Sieg, der den HSV wieder richtig dick ins Geschäft bringt.

„Ist schon komisch“, resümierte Dennis Diekmeier. „Wir punkten und punkten, aber hängen immer noch so tief unten drin. Alles nur, weil wir die ersten zehn Spiele der Saison vergeigt haben.“Nun aber sind sie dran – und haben den nächsten Joker in der Hand: Am kommenden Sonntag kommt Gladbach in den Volkspark. Wie vor fünf Tagen im Pokal, als die Borussen 2:1 siegten. „Nun wollen wir Revanche“, verspricht Todt. Bei einem Sieg ist Platz 14 möglich. Verlockend­e Aussichten.

Aus dem Volksparks­tadion berichten Patrick Berger, Simon Braasch und Florian Rebien

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