Glamour, Stars und Peinliches
Nach der Preisverleihung mit Fremdschäm-Faktor feierte die Hollywood-Riege auf einer exklusiven VIP-Party ihre Schockstarre weg
Ein Wunder, dass Superstar Jane Fonda (79), Colin Farrell (40) und Botox-Diva Nicole Kidman (49) überhaupt noch Bock auf die After-Show-Party der „Goldenen Kamera“in den Messehallen hatten. Flucht vor diesen merkwürdigen Deutschen und ihren Peinlichkeiten wäre die Alternative gewesen. Bei der Verleihung der „Goldenen Kamera“entglitten Scherze und Gesichtszüge gleichermaßen. Fremdschäm-Faktor auf Rekordniveau.
Comedy-Else Annette Frier (43) äffte eine Art Stammestanz nach, schaukelte ihre Brüste mit den Händen. Ugauga. Fehlte nur, dass sie sich die Achsel krault. Die Aktion sei ein Geschenk an die Nominierten in der Kategorie „Bester Schauspieler“, sagte sie. Irritierend.
Und das war erst der Anfang einer Kuriositäten-Kette, die für Schnappatmung sorgte. Der Dolmetscher von Hollywood-Schnuckel Farrell patzte bei dessen Dankesrede, verdrehte munter ganze Sätze. Schwamm drüber, schließlich gab es weitere Lacher: Roberto Blanco und sein Playback waren nicht wirklich Freunde. Schlagershow-Dino Dieter Thomas Heck (79) meinte zu seiner Ehrung, für die man ein Medley aus MottenkistenHits wie „Ti amo“gebastelt hatte: „Die Überraschung ist gelungen. Ich habe Durst!“Johannes B. Kerner (52) hatte ein Déjà-vu: „Ich fühlte mich in meine Kindheit inklusive TV-Abend im Frottee-Pyjama gebeamt.“Mehr gab’s dazu nicht zu sagen. Ohne Worte war das Ryan Gosling-Double. Die Sendungs-Macher dachten, der Megastar würde die Trophäe für den internationalen Film persönlich entgegennehmen. Statt des Überraschungs-Knallers bahnte sich jedoch Ludwig Lehner, ein Abklatsch des US-Beaus, den Weg zur Bühne – im Auftrag von Joko Winterscheidt (38) und Klaas Heufer-Umlauf (33) für „Circus HalliGalli“. Wenn eine Sendung die andere bombt… Witzig geht anders. Krass: Keine Security stoppte den Fake-Gosling! Einer seiner Begleiter zur MOPO: „Es gab massive Sicherheitslücken. Wir spazierten einfach durch. Es war so leicht, dass wir selbst schockiert waren.“
Steven Gätjen (44) moderierte den Bühnen-Schreck immerhin galant weg – und erntete Kollegen-Lob. „Zehn Punkte für Steven“, so „Let’s Dance“-Juror Jorge González (49, „Mega waren Gätjens Wort-Spitzen in Richtung Trump“, meinte Thomas D (48, „Die Fantastischen Vier“). Überhaupt Politik. So kritisch war die „Goldene Kamera“noch nie. Aerobic-Queen Jane Fonda gab sich unflexibel, wenn es um Pressefreiheit geht. „Ich verspreche Ihnen, dass die Mehrheit in Amerika an realen Nachrichten interessiert ist und sich für Demokratie starkmacht.“Apropos News: Die Goldene Kamera in der Rubrik „Beste Information“wurde geteilt von Caren Miosga („Tagesthemen“), Marietta Slomka („Heute-Journal“) und Peter Kloeppel („RTL Aktuell“). Die drei nutzten die Gelegenheit, um sich für den in der Türkei inhaftierten Journalisten
Deniz Yücel sowie all diejenigen starkzumachen, die im Ausland viel riskieren, um dem unabhängigen Journalismus zu dienen. Yücel werde „zu Unrecht im Gefängnis festgehalten“, so Miosga. „Pressefreiheit ist ein kostbares Gut“, sagte Kloeppel. „Wir werden niemals damit aufhören, vermeintliche Wahrheiten anzuzweifeln.“Dunja Hayali (42), die im vergangenen Jahr mit ihrer Rede für Schlagzeilen gesorgt hatte, war sichtlich bewegt bei diesen Worten. „Wir als Journalisten sind jetzt gefordert, gerade weil wir in schwierigen Zeiten leben. Die Frage ,Wo liegt die Wahrheit?‘ müssen wir uns immer wieder stellen.“Doch kritische Betrachtung des Weltgeschehens sowie Rock’n’Roll schließen sich nicht aus! In diesem Sinne ließen die Gäste es bei der Partynacht ordentlich krachen.