Die First Lady des Weltalls
Valentina Tereschkowa umrundete als erste Frau die Erde. Ihr Wunsch: Noch mal, bitte!
Moskau – Schon als Jugendliche wollte sie dem Himmel nah sein. Sie, die gelernte Näherin, Valentina Tereschkowa. 1963 erfüllte sich ihr Traum: Die Russin flog als erste Frau ins All, um 48 Mal die Erde zu umrunden. Heute feiert die Frau mit der Föhnfrisur ihren 80. Geburtstag – und sie sagt, sie würde es jederzeit wieder machen. Nur um dem Himmel nah zu sein. 26 Jahre alt war sie an jenem Tag, dem 16. Juni 1963, als Tereschkowa, Funkname „Möwe“, mit der Kapsel „Wostok 6“aufbrach. Auf ihrem fast dreitägigen Flug näherte sie sich auf wenige Kilometer an die Kapsel „Wostok 5“an, in der ihr Kollege Waleri Bykowski saß. Am 16. Juni 1963 landete sie wohlbehalten bei Nowosibirsk – trotz einiger Pannen. Die Sowjetunion feierte Tereschkowa als Heldin. Das Land war zu der Zeit im kosmischen Wettlauf gegen die USA. 1961 erst kreiste Juri Gagarin als erster Mensch um die Erde. Und sie, die heute noch als lebende Legende gilt, wird sich Zeit ihres Lebens nach dem Erlebnis zurücksehnen. Würde zur Not sogar mit einem Besen in den Himmel düsen, sagte sie mal. Und beklagte oft, dass Russland nach ihr kaum Frauen in die weiten Welten geschickt habe. Bis zum Flug von Swetlana Sawizkaja 1982 bleibt Tereschkowa sogar die einzige Frau, die je die Erde verlassen hat. Seit 1963 sind weltweit rund 60 Frauen ins All geflogen.
Trotzdem – es ist und bleibt eine Männerdomäne.
Tereschkowa wählte daher einen anderen Weg, machte Karriere in der Politik. Zu Sowjetzeiten war sie Parlamentsabgeordnete und Mitglied des KPdSU-Zentralkomitees. Nach dem Zerfall der UdSSR leitete sie von 1994 bis 2004 das Russische Zentrum für internationale kulturelle und wissenschaftliche Zusammenarbeit. Auch heute ist sie noch politisch aktiv, sitzt für Putins Partei „Geeintes Russland“im Parlament.
„Trotz aller Rückschläge habe ich im Leben Glück gehabt“, resümierte sie jüngst. Noch immer verehren sie die Menschen und heute, an ihrem Geburtstag, soll sie gefeiert werden. Eigentlich nichts für sie. „Ich spiele lieber mit meinem Enkel oder meiner Perserkatze.“Und natürlich träume sie noch immer von Weltraumabenteuern: „Ein Flug zum Roten Planeten – das war der Traum der ersten Kosmonauten. Ach, wenn ich es doch machen könnte! Ich wäre bereit zu fliegen – auch ohne Rückkehr.“