Hamburger Morgenpost

Aufgeschri­eben von Stefan Kruecken, Ankerherz

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Windig und regnerisch war es, was den Abend in der „Haifisch Bar“noch ein wenig gemütliche­r machte. Das Wetter passte zum Thema: Kap Hoorn, das gefährlich­ste Seegebiet der Welt. Mehr als 800 Schiffe sind dort gesunken, wo fast immer der Sturm weht und die Wellen mit der Höhe von Häusern heranrolle­n. Mehr als zehntausen­d Seeleute, so schätzt man, sind vor dem berüchtigt­en Kap Hoorn ertrunken. Aus dem Buch „Sturmkap“wurde an diesem Abend gelesen – es erzählt die Geschichte von Hans-Peter Jürgens. 1939 war er als Schiffsjun­ge von Hamburg aus um das Kap gesegelt – erst sieben Jahre später, nach einem Abenteuer, das ihn auch nach Afrika und Kanada führte, kam er nach Hause zurück. „Was diese Männer erlebt haben, ist unglaublic­h. Dagegen wirkt ja alles, was wir heute mit unseren High-TechGeräte­n machen, fast wie Kindergart­en“, sagte Boris Herrmann (35), Segelsport­ler und Abenteurer. Vier Mal hat der Hambur- ger Kap Hoorn während verschiede­ner Rennen umrundet. Und in vier Jahren hat Herrmann noch Größeres vor: die Teilnahme an der Vendée Globe, einer Nonstop-Regatta um die Welt, die als härtestes Rennen überhaupt gilt. Unter Seglern gilt die Regatta als der „Mount Everest der Meere“– weniger als einhundert Sportler haben es bislang überhaupt ins Ziel geschafft. Herrmann will als erster Deutscher mitsegeln – ein echtes Großprojek­t: Boot und Ausrüstung kosten mehrere Millionen Euro. Was ihn auf den Meeren erwartet: Stürme, Kälte, Einsamkeit. Im „Hai“erzählte Herrmann, wie es ist, wenn man wochenlang Nahrung aus Tüten schlürft, schlecht schläft und von Familie und Freunden getrennt ist. Auf dem Ozean zu sein, weit draußen, bedeutet ihm trotzdem alles. „Ich lebe meinen Traum“, sagte der Segler. Hat er manchmal Angst? Boris Herrmann lachte. „Ich hätte Angst, einen Job von neun bis fünf zu haben, in dem jeden Tag das Gleiche passiert.“

Hier erzählen wir jeden Sonnabend eine Geschichte aus der „Haifisch-Bar“. Haben Sie auch eine für uns? Melden Sie sich: haifischba­r@mopo.de oder haifischba­r@ankerherz.de

Schweine wie Rosalie werden für die Mast gezüchtet und im Normalfall nicht mal ein Jahr alt. Wiegen sie 25 Kilogramm, kommen sie in den Mastbetrie­b, werden mit Getreidebr­ei gefüttert, können sich kaum bewegen. Nach nur sechs Monaten wiegen sie 100 Kilo und werden geschlacht­et. Auch wenn Rosalie gerettet ist, wird sie mit ihren Genen zu kämpfen haben. Denn auch sie wird bis zu 350 Kilo wiegen. Dafür sind ihre Gelenke aber nicht ausgelegt. Viele gerettete Schweine müssen irgendwann von ihren Leiden erlöst werden. Das kann bei guter Pflege aber zehn Jahre dauern.

Mastschwei­ne

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Sausüß: Rosalie ist putzmunter, erkundet neugierig ihren Stall. Tierpflege­r päppeln sie mit Getreidebr­ei, Obst und Gemüse auf.
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