Erdogans Spitzel jagen mich
35-Jähriger geht nach angeblicher Attacke in die Offensive, berichtet von massiven Drohungen
Im vergangenen Sommer war Boxer Ismail Özen in eine Schlägerei verwickelt – jetzt spricht der 35-Jährige über mögliche Hintergründe des Ganzen. In Wahrheit sei er in einen Hinterhalt gelockt und attackiert worden, so behauptet er. Und Özen ist sicher: Das war ein „gezielter Angriff des türkischen Geheimdienstes“.
„Die türkische Regierung macht Jagd auf regierungskritische Oppositionelle“, betont Ismail Özen, Profiboxer und kurdischer Aktivist, der auch schon PKK-Kämpfer im Irak besuchte, gestern auf der von ihm eigens einberufenen Pressekonferenz.
Özen spricht über den Vorfall am 23. Juli 2016. Damals sollen ihn zwei mit Messern bewaffnete Männer vor der Wohnung seiner Schwester angegriffen haben. Einem Unbeteiligten, der zufällig aus seinem Auto stieg, soll Özen, der mit der Unternehmerin Janina Otto verheiratet ist, auf die Nase geschlagen haben.
Schon lange behauptet Özen, er sei zur Zielscheibe der türkischen Regierung geworden. Er habe Drohbriefe erhalten, ihm seien Reifen zerstochen worden. Auch der Angriff gehe demnach auf das Konto der Türken. Der Boxer berichtet außerdem von Äußerungen, die einer der Angreifer bei einer Vernehmung getätigt haben soll. Er habe zugegeben, für die Tat Geld vom türkischen Geheimdienst bekommen zu haben. Doch war der Angriff tatsächlich politisch motiviert? Die Staatsanwaltschaft bestätigt das auf Nachfrage nicht. Es sei lediglich Anklage wegen Körperverletzung erhoben worden. Und zwar gegen Özen.