… Schleswig-Holstein deutsch wurde
Preußische Truppen schlagen Dänen endgültig in die Flucht
„Wir hätten gerne ein Dänemark bis zur Eider.“Mit diesem Satz hat Søren Espersen, der Vize-Chef der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei, zuletzt für Empörung gergt. Alles nördlich der Eider änisch? Das würde bedeuten, ass über Flensburg, Husum, . Peter Ording, Schleswig, önning und Sylt wieder der annebrog, die dänische Fahe, wehte. So, wie es schon einal jahrhundertelang der Fall ar. Richtig deutsch wurde hleswig-Holstein nämlich st am 18. April 1864, als preusche Truppen die WehranlaDüppeler Schanzen stürmn und die Dänen in die Flucht hlugen.
Die wechselvolle Geschichte hleswig-Holsteins beginnt im Jahrhundert. Damals scheirt Karl der Große mit dem ersuch, die Dänen in sein änkisches Reich einzugliern. Ab 811 ist daraufhin die Eir die anerkannte Grenze zwischen dänischen und fränkischdeutschen Interessen.
Nördlich dieses Grenzflusses herrschen ab dem 12. Jahrhundert die Herzöge von Südjütland mit Sitz in Schleswig. Meist trägt der jüngere Sohn des gerade amtierenden dänischen Königs diesen Titel. Dagegen haben südlich der Eider, im sogenannten „Nordalbingen“, die Grafen von Holstein und Stormarn das Sagen, ein niedersächsisches Adelsgeschlecht.
1459 ist ein schicksalhaftes Jahr, denn der letzte Graf von Holstein und Stormarn stirbt – und hinterlässt keine Nachfahren. Ein Machtvakuum entsteht, in das der dänische König Christian I. stößt: Er wird selbst Graf von Holstein und Stormarn. Im Vertrag von Ripen verspricht er 1460 den Rittern der jetzt vereinten Herzogtümer Schleswig und Holstein Autonomie und Eigenständigkeit und „dat se bliven tosamende up ewich ungedelt“(dass sie ewig ungeteilt zusammen bleiben).
Zwar herrscht nun ein dänischer König über SchleswigHolstein, doch die Sache ist staatsrechtlich kompliziert: Denn anders als Schleswig, das ja schon lange dänisches Erbland ist, bleibt Holstein weiter deutsch, denn das Herzogtum wird vom deutschen Kaiser nur als Lehen vergeben. Das bedeutet: Auch Altona, von dem so oft gesagt wird, es sei dänisch gewesen, war tatsächlich immer deutsch. Es wurde nur von einem Dänen regiert.
Als im 19. Jahrhundert überall in Europa der Nationalismus aufkeimt, führt diese schwierige Konstellation zu großen Problemen: Als dänische Patrioten fordern, das Herzogtum Schleswig möge wieder enger ans Mutterland angebunden werden, fürchtet die Bevölkerung Schleswig-Holsteins die Teilung und erhebt sich 1848. Truppen des Deutschen Bundes eilen zwar zu Hilfe, aber Dänemark geht aus dem Krieg als Sieger hervor. Allerdings muss sich der dänische König Christian IX. verpflichten, die beiden Herzogtümer als selbstständige Staaten anzuerkennen.
Dagegen verstößt er, als er 1863 versucht, sich Schleswig unter den Nagel zu reißen. Die Folge ist wieder Krieg! Am 1. Februar 1864 überschreiten österreichische und preußische Soldaten die Eider und marschieren in Schleswig ein. Als preußische Truppen am 18. April 1864 das Verteidigungsbollwerk Düppeler Schanzen stürmen, ist Dänemark geschlagen.
153 Jahre sind seither vergangen. Daran, dass SchleswigHolstein zu Deutschland gehört, wurde lange nicht mehr gerüttelt. Und auch Søren Espersen hat kaum Unterstützer gefunden für seine Idee, dass alles oberhalb der Eider wieder dänisch werden soll. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) jedenfalls, der die dänische Minderheit in SchleswigHolstein vertritt, hat Espersens Ideen als populistisch, unrealistisch und unzeitgemäß zurückgewiesen. Solch eine Forderung sei „ein gefährliches Spiel mit dem jahrzehntelangen Grenzfrieden, den wir nach Jahrhunderten deutsch-dänischer Konflikte gemeinsam erreicht haben“.