Ich tanze Cha-Cha-Cha
Paralympics-Star Popow auf dem „Let’s Dance“-Parkett
Von THOMAS KIELHORN
Seit 15 Jahren ist der Wahl-Leverkusener Heinrich Popow (33) Hochleistungssportler und hat bei den Paralympics u. a. in den Disziplinen Weitsprung und 100-MeterLauf mehrere Medaillen gewonnen. Doch jetzt stellt er sich einer völlig neuen Situation: Er tritt bei „Let’s Dance“an, um zu gewinnen ...
Er ist der mit Abstand ungewöhnlichste „Let’s Dance“-Teilnehmer aller Zeiten: der Paralympics-Sieger und mehrfache Weltmeister Heinrich Popow (33). Im Alter von neun Jahren amputierten ihm Ärzte sein linkes Bein bis zum Oberschenkel. Seit 2001 ist Popow Leistungssportler und gewann diverse Goldmedaillen bei den Paralympics.
„Ich liebe Tanzen, war aber immer voll der Feigling, weil ich mich nie getraut habe, das mal auszuprobieren“, sagt Popow im MOPO-Interview.
Seine größte Sorge war: „Ich habe für meinen Paralympics-Sieg zwölf Jahre gebraucht. Meine 100 Meter laufe ich in zwölf Sekunden. Wie soll ich in einer Woche einen Tanz einstudieren, der eine Minute und 50 Sekunden lang ist? Wenn man das hochrechnet, bräuchte ich fürs Tanztraining ein paar mehr Jahre.“
Doch so viel Zeit hat der Profisportler natürlich nicht, denn bereits am 17. März startet die Jubiläumsstaffel von „Let’s Dance“(RTL). Deshalb trainiert Popow gerade täglich mit seiner Tanzpartnerin Kathrin Menzinger (28), ihres Zeichens ebenfalls Weltmeisterin.
Doch wie tanzt man überhaupt auf einem Bein Cha-Cha-Cha und Co.? „Die größte Herausforderung besteht darin, die nervale und mechanische Steuerung meiner Beine in eine Balance zu kriegen“, erklärt Popow. „Nicht die ganze Zeit nach unten zu gucken, sondern meiner Partnerin in die Augen zu schauen, kostet mich natürlich Überwindung. Das ist eine krasse Erfahrung.“
So seien auch die Hebefiguren kein großes Problem für ihn, aber „wenn Kathrin sagt, dass ich mich zwei Mal um die eigene Achse drehen soll, wird das natürlich schwierig“.
Popow tritt mit seiner Alltagsprothese an und will keinen sogenannten „Behinderten-Bonus“.
Sein Wunsch: „Ich möchte diese Lebensfreude vermitteln, dass ich tanzen kann. Ich kriege Nachrichten von Leuten, die mir schreiben: ,Mist! Jetzt kann ich meiner Frau nicht mehr sagen, dass ich wegen meiner Behinderung nicht tanzen kann.‘ Genau das möchte ich erreichen ...“