Terror-Team: Ziel war war Einkaufsmeile
IS-Drahtzieher erteilte den Angriffs-Auftrag per SMS. Polizei verhörte zwei Männer
Essen/Oberhausen – Die Terrordrohung gegen das Essener Einkaufszentrum am Limbecker Platz: Die Polizei hat nach eigenen Angaben einen furchtbaren Anschlag vereitelt. Ein IS-Terrorkommando sollte die beliebte Flaniermeile angreifen. Die Polizei nahm zwei Männer in Oberhausen fest. Einer ist allerdings wieder auf freiem Fuß.
Zum Wochenende war der Hinweis auf einen möglichen Anschlag eingegangen. Beamte riegelten sofort das beliebte Einkaufszentrum in der Essener Innenstadt ab. Die Läden blieben geschlossen (MOPO berichtete). Zudem bewachten Polizeikräfte das Einkaufszentrum Cento in Oberhausen, abends Clubs und Diskotheken.
Wenige Stunden später setzten Fahnder zwei Männer in Oberhausen fest, durchsuchten deren Wohnungen. Immer mehr verdichtete sich: Der geplante Anschlag hat womöglich einen islamistischen Hintergrund.
Bei dem Drahtzieher soll es sich um ein Mitglied der salafistischen Szene in Oberhausen handeln. Der nach Syrien ausgereiste Mann mit Bezug zur Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) habe über Messenger-Dienste den Auftrag für einen Bombenanschlag in Essen gegeben. Dabei habe er eine Anleitung für den Bombenbau mitgeliefert.
Der Verfassungsschutz soll als Erstes von dem Bedrohungsszenario erfahren haben – offenbar aus abgehörter elektronischer Kommunikation. Demnach wurden Ort und Zeitfenster der Tat genau benannt. Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) versicherte allerdings: Die Sicherheitsbehörden
hätten keine Anzeichen dafür, „dass mit Umsetzung oder Vorbereitungen konkret begonnen wurde“. Man habe die Hinweise ernst genommen.
Auch im baden-württembergischen Offenburg gab es eine Anschlagsdrohung auf eine Disco. Beamte nahmen gestern einen 20-Jährigen fest. Nach Polizeiangaben soll der Verdächtige im Internet einen Anschlag auf ein Tanzlokal angekündigt haben.
Die Ermittler waren durch Hinweise darauf aufmerksam geworden. Das Motiv des jungen Mannes ist unklar.