Was taugt das BürgermeisterBuch?
„Hoffnungsland“handelt von Krieg, Flucht, Europa, Gerechtigkeit – und ist ziemlich schwere Kost
Es geht um Gerechtigkeit in Zeiten von Krieg und Flucht, um den Zusammenhalt der EU und die Chancen, die die vielen Flüchtlinge mit sich bringen: Mit „Hoffnungsland – Eine neue deutsche Wirklichkeit“hat Olaf Scholz (SPD) sein erstes Buch veröffentlicht und blickt darin optimistisch in die Zukunft. Gestern hat er das Werk vorgestellt – es ist ziemlich schwere Kost ...
Olaf Scholz wirkt ja selten unzufrieden mit sich. Doch an diesem Freitagvormittag hat er sein breites Siegergrinsen aufgelegt und lauscht den Worten seines Verlegers Daniel Kampa vom Verlag Hoffmann und Campe. Der lobt: „Als Autor ist Olaf Scholz ein Traum“, er habe sein Manuskript ganz vorbildlich eine Woche vor Abgabetermin eingereicht. Scholz lehnt sich zufrieden zurück – er gefällt sich in der Rolle des verlässlichen Musterknaben. Ob als Buchautor oder als Politiker.
Seine Motivation, das Buch zu schreiben, formuliert Olaf Scholz im Vorwort mit recht dramatischen Worten. „Ich möchte nicht warten, bis sich unser Schicksal entschieden hat, sondern lege dieses Buch jetzt mitten in der Zeitenwende vor.“So dramatisch die Einleitung klingt, so nüchtern fallen die Kapitel aus.
Wer sich als Leser erhofft, dem Menschen hinter dem pragmatischen Politiker Olaf Scholz näherzukommen, wird enttäuscht. „Hoffnungsland“ist eine trockene Thesensammlung. Keine Spur von einem Mann, der im Politikbetrieb auch mal an Grenzen geht, der zweifelt und angesichts der weltpolitischen Entwicklung der vergangenen Monate sogar verzweifelt. „Ich wollte sichergehen, dass mich alle beim Lesen wiedererkennen“,
Wer als Leser etwas über den Menschen Olaf Scholz erfahren will, wird enttäuscht.
erklärt Olaf Scholz selbstironisch. Es ist ihm gelungen.
Und seinen Lesern macht es der Politiker damit nicht immer leicht. So greift er zur Einordnung seiner Thesen häufig auf historische Abrisse zurück – und in einigen Fällen sind diese Exkurse so ausschweifend, dass es schwerfällt, am Ball zu bleiben. Scholz führt dann extrem weit weg von seinen eige-