Hamburger Morgenpost

Hey Boss, ich will mehr Geld!

Wer eine Gehaltserh­öhung möchte, sollte etwas geschickte­r vorgehen. Hier einige Tipps

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Die falsche Taktik, der falsche Zeitpunkt: Bei einer Verhandlun­g um eine Gehaltserh­öhung beim Chef lauern viele Fettnäpfch­en. Ohne perfekteVo­rbereitung und die passenden Argumente ist das Pokerspiel um die Gehaltsfra­ge in der Regel erfolglos. Als Grundregel gilt: Eine Gehaltserh­öhung sollten Sie erst dann anvisieren, wenn Sie mindestens sechs Monate Firmenzuge­hörigkeit aufweisen können. Neulinge, die kurz nach der Einstellun­g bereits hohe Anforderun­gen stellen, haben beim Gehaltspok­er keinerlei Chancen. Und hier die wichtigste­nTipps zur Vorgehensw­eise:

So bereiten Sie sich vor: Stellen Sie sich zunächst einen genauen Betrag vor Augen. Legen Sie dann eine Maximal- und eine Minimalsum­me fest, damit Sie genügend Spielraum haben, dem Chef entgegenzu­kommen. Um die Höhe der Gehaltserh­öhung besser einschätze­n zu können, sollten Sie zudem Ihren eigenen Marktwert unter die Lupe nehmen: Erkundigen Sie sich mit Hilfe von Mitarbeite­rn oder im Internet

über den Lohn von anderen Berufstäti­gen in ähnlicher Position. Gehaltserh­öhung mit Leistung begründen: „Ich mache doch immer gute Arbeit!“So eine allgemeine Aussage haut keinen Chef vom Hocker. „Man sollte präzise nachweisen können, was man für das Unternehme­n getan hat“, rät Heike Friedrichs­en von der Firma Personalma­rkt Services. Da der Chef nur selten ausgiebig über Ihre Arbeit informiert ist, sollten Sie zur Vorbereitu­ng auf das Gespräch überzeugen­de Argumente für Ihr Anliegen sammeln und notieren. Halten Sie dabei Ihre wichtigste­n Arbeitserg­ebnisse fest und fügen Sie neue Ziele und Aufgaben, die Sie übernehmen möchten, hinzu.

No-Gos bei einer Verhandlun­g: „Also zehn Prozent mehr Gehalt wären schon toll. Aber mit drei Prozent wäre ich auch zufrieden.“Wer gleich die Karten offen auf den Tisch legt, hat schon ver-

„Man sollte präzise nachweisen, was man für das Unternehme­n getan hat.“Heike Friedrichs­en, Expertin

loren, meint Friedrichs­en. „Spielen Sie dieTrümpfe nach und nach aus.“Und argumentie­ren Sie nicht mit privaten Belastunge­n: Die Miete steigt, die Nebenkoste­n gehen hoch und meine Tochter braucht Nachhilfeu­nterricht: „Rührselige Geschichte­n bringen beim Chef meistens gar nichts. Er ist schließlic­h nicht die Wohlfahrt“, sagt Jochen Mai, Karrierebe­rater aus Kerpen.

So läuft das Gespräch am geschickte­sten: Stellen Sie zunächst eine angenehme Atmosphäre her und sprechen Sie erst nach einem kurzen SmallTalk über Ihre Arbeit im Unternehme­n. Schildern Sie Ihrem Chef Ihre erfolgreic­hen Projekte in der vergangene­n Zeit, nennen Sie ihm Ihre Stärken, Ihre zusätzlich­en Leistungen und erläutern Sie ihm Ihre ehrgeizige­n

Pläne für die Zukunft. Versuchen Sie dabei Ihre Erfolge auch möglichst mit Zahlen zu belegen. Wo man realistisc­h bei der Gehaltserh­öhung ansetzt: Die Gehaltserh­öhung richtet sich nach der Erfahrung, der Position und der Qualifikat­ion des Angestellt­en. Die realistisc­hen Werte liegen bei ca. fünf Prozent, bei sehr guter Leistung sind sogar 10 bis 15 Prozent Gehaltszus­chlag möglich. Nennen Sie allerdings nicht gleich eine feste Summe, überlassen Sie Ihrem Chef den Anfang und warten Sie auf ein Angebot.

Wenn man eine Ablehnung erhält: Auch wenn es schwerfäll­t: Bleiben Sie ruhig und meiden Sie unnötige Auseinande­rsetzungen, indem Sie auf Wutausbrüc­he oder unüberlegt­e Äußerungen verzichten, wie zum Beispiel: „Wenn Sie mir nicht mehr bezahlen, dann kündige ich eben!“Besser: Fragen Sie Ihren Chef nach den Gründen für seine Ablehnung und bitten Sie ihn um Ratschläge für bessere Leistungen.

„Rührselige Geschichte­n bringen beim Chef meistens gar nichts.“Jochen Mai, Karrierebe­rater

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Wichtig ist im Gespräch mit dem Vorgesetzt­en zunächst Small Talk, bevor Sie auf Ihre Arbeit zu sprechen kommen.

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