Ruß-Skandal: Von Tätern keine Spur
2014 verpestete Container-Riese den Hafen. Linke fordert jetzt strengere Überwachung „Berliner sind spritziger“„Menschen sind cool und offen“
Oktober 2014: Das Containerschiff „Yang Ming Utmost“stößt giftige Rußwolken aus, die sich über der Stadt verteilen. Auch zweieinhalb Jahre nach dem Umweltskandal um das Containerschiff „MS Yang Ming Utmost“konnte noch immer niemand zur Rechenschaft gezogen werden. Der Kapitän und der Erste Ingenieur des Schiffes sind untergetaucht, die Reederei will keine Adressen herausrücken und die Behörden lassen sich Zeit.
Das ist das Ergebnis einer Parlamentarischen Anfrage der Linken. Dabei war der Vorfall im Oktober 2014 alles andere als harmlos. Der Container-Riese fuhr mit illegalem Schweröl, bekam Probleme mit der Maschine und pustete direkt am Elbstrand giftige Rußwolken über Neumühlen, Övelgönne, Othmarschen bis nach Altona (MOPO berichtete).
Die taiwanesische Reederei Yang Ming zog sich allerdings aus der Affäre, gab im Oktober 2015 bekannt, dass die Beschuldigten, der Kapitän und der Erste Ingenieur, nicht mehr für sie tätig seien und sie deshalb auch keine Adressen herausgeben würden. Eine Fahndung nach den Beschuldigten wurde allerdings erst vor Kurzem veranlasst – bislang ohne Ergebnis.
„Die Geschichte der ,Yang Ming Utmost‘ zeigt, dass die Umweltstandards der Schiffe auf der Elbe nur mangelhaft überwacht sind“, sagt Norbert Hackbusch, der für die Linke in der Bürgerschaft sitzt. Die allgemeine Belastung durch Schiffsabgase sei bereits lebensbedrohlich. „Vergehen müssen systematisch erfasst und verfolgt werden. Schließlich trägt die Wasserschutzpolizei Hamburg die Verantwortung für die gesamte Elbe und ihre Anwohner“, so Hackbusch.
Laut Senatsantwort wurden zwischen 2013 und 2016 insgesamt 625 Gewässerverunreinigungen im Bereich der Elbe (Hamburger Hafen, Ober- und Unterelbe in Schleswig-Holstein und Niedersachsen) registriert , sowie 15 Mal Luftverunreinigungen und 57 Fälle, in denen Schiffe gefährliche Abfälle entsorgt haben. Karla Maria Hinz (75), Rentnerin aus der Schanze: „Ich bin vor langer Zeit aus Berlin hergezogen. Ich muss sagen: Die Berliner sind einfach spritziger! Außerdem sind die Hamburger auch nicht so lustig wie die Kölner.“ Nicole Haevescher (41), Bankkauffrau aus Barmbek, und Vladimir Gomez (34), Schweißer aus Rothenburgsort: „Hamburger sind eindeutig freundlich. Menschen aus anderen Regionen haben aber einen anderen Humor. Deshalb verstehen sie unseren manchmal nicht. Wir wirken auf manche reserviert“, sagt Nicole Haevescher. „Ich bin vor einigen Jahren hergezogen und die Menschen sind cool und offen“, sagt Vladimir Gomez.
Linke: Belastung im Hafen ohnehin groß