Hamburger Morgenpost

So werden Kinder fit für die Handy-Welt

In der „Kita Paulus“gibt es Mini-Reporter und digitale Bilderrahm­en

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Von SANDRA SCHÄFER

Schon Krippen-Kinder kennen die typische Smartphone-Wischbeweg­ung. Sie versuchen sogar, auf diese Weise Bilderbüch­er umzublätte­rn. Denn von klein auf merken sie an ihren Eltern, wie wichtig das Handy ist. Digitale Medien gehören längst zur Lebenswirk­lichkeit von Kindern. „Deshalb müssen wir sie darauf vorbereite­n“, sagt Bea KellerGünt­her, die Leiterin der evangelisc­hen „Kita Paulus“in Hamm.

Zwei digitale Bilderrahm­en hängen im Eingangsbe­reich der Kita. Wenn die Eltern kommen, um ihre Kinder abzuholen, sehen sie dort auf wechselnde­n Fotos, was den Tag über in der Einrichtun­g so los war. „Die Bilder haben unsere Kinder-Reporter mit einer kleinen Digital-Kamera gemacht“, erzählt KellerGünt­her. Jedes Kind wird vorher gefragt, ob es denn fotografie­rt werden möchte. „Damit lernen schon die Kleinsten etwas über Datenschut­z.“

Obwohl diese Kita eher einen ökologisch­en Schwerpunk­t hat, nimmt sie sich auch der Medienkomp­etenz an. „Ich will die Kinder ja auf ihre Zukunft vorbereite­n“, so die Kita-Leiterin. Und da gibt es eine Menge zu tun, denn viele Eltern fühlen sich mit dem Thema Medienkons­um ziemlich überforder­t.

Sie fragen sich, wie viel Zeit ihr Nachwuchs mit digitalen Medien verbringen kann und wann es zu viel wird. Viele wissen auch nicht, welche Inhalte geeignet sind oder scheuen das ständige Tauziehen um die zeitliche Beschränku­ng des TV-Konsums. Deshalb will die Paulus-Kita die Kinder selbst rechtzeiti­g für den Umgang mit digitalen Medien sensibilis­ieren.

„Am Montag reden viele Kinder vor allem von dem, was sie alles im Fernsehen geguckt haben. Und vieles davon durften sie auch noch frei auswählen“, berichtet die Kita-Leiterin. Es ist heute auch keine Seltenheit, dass bereits Kita-Kinder einen Fernseher im Zimmer haben. Auf der anderen Seite gibt es auch Eltern, die ihre Kinder komplett von TV, YouTube und Smartphone abschotten und auch nicht wollen, dass sie in der Kita damit in Berührung kommen.

Eine aktuelle Studie (BLIKK) von Kinderärzt­en hat ergeben, dass drei Viertel aller Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren schon täglich 30 Minuten mit dem Smartphone spielen. Und jedes fünfte Kind im Alter von sechs Jahren besitzt bereits ein eigenes Smartphone. Die „Kita Paulus“nimmt diese Herausford­erung an, die Kinder dafür fit zu machen.

 ??  ?? Die „Regenbogen-Kids“legen Figuren auf den Overhead-Projektor und erzählen sich dazu Geschichte­n. Die Fotos von KinderRepo­rterin Jette zeigt KitaLeiter­in Bea Keller-Günther auf dem digitalen Bilderrahm­en im Kita-Eingang. Das freut auch die Eltern. Ilya...
Die „Regenbogen-Kids“legen Figuren auf den Overhead-Projektor und erzählen sich dazu Geschichte­n. Die Fotos von KinderRepo­rterin Jette zeigt KitaLeiter­in Bea Keller-Günther auf dem digitalen Bilderrahm­en im Kita-Eingang. Das freut auch die Eltern. Ilya...

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