Trump lässt Europa jung aussehen
Am Ende werden es vermutlich die „kleinen Leute“sein, die Europa mitten in seiner schwersten Krise wieder so etwas wie Leben einhauchen. Das ist einerseits bitter. Weil man sich schon gewünscht hätte, die proeuropäische Seite könnte auf ebenso sprachgewaltige Heißsporne bauen wie die Seite der EU-Hasser mit ihren Le Pens, Farages und Co. Dass nun Bürger in tiefster Sorge um ihr Europa aktiv werden, auf die Straße gehen, feiern und protestieren, ist andererseits aber auch ein Stück weit Rückkehr zu den Wurzeln der EU. Denn die Idee des vereinten Europas wurde zwar von Konrad Adenauer und Robert Schuman politisch gestaltet. Mit Leben erfüllt wurde sie aber von Europäern diesseits und jenseits des Rheins. Deren Enkel sind es heute, die sich ihr Europa – täglich gelebt im kleinen Grenzverkehr, Schüleraustausch, Urlaub, Online-Einkauf, EU-weiter Jobsuche, Ferienhauskauf oder Fernbeziehung – nicht zerstören lassen wollen. Und die jetzt mit Schrecken ansehen müssen, wie in Ankara, Moskau, Washington eine Art Anti-These zum solidarischen EUGedanken politisch wütet und nichts als verbrannte Erde hinterlässt.