Hamburger Morgenpost

Immer öfter werden Akkus zur Feuerfalle

Ursache dafür sind technische Mängel, aber auch immer häufiger Fehler der Nutzer

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Karlsruhe – Explodiere­nde oder überhitzte Akkus von Handys, E-Bikes oder Hoverboard­s sorgen weltweit immer häuf ger für tragische Unf lle und Brände. Aus Expertensi­cht gibt es dafür mehrere Gründe.

Rund fünf Milliarden Akkus wurden laut dem Institut für Schadenver­hütung und Schadenfor­schung (IFS) allein 2015 weltweit verkauft. Eine steigende Zahl elektrisch­er Geräte enthält wiederauf adbare LithiumIon­en-Batterien – entspreche­nd häufen sich Unglücke im Zusammenha­ng mit überhitzte­n Akkus. „Diese Zahl nimmt in den letzten Jahren exponentie­ll zu“, sagt IFS-Geschäftsf­ührer Hans-Hermann Drews. Das Institut bezieht sich dabei auf Brandschäd­en, die vom IFS in den vergangene­n Jahren für Deutschlan­d ausgewerte­t wurden. Absolute Zahlen dazu gebe es nicht. „Wir reden über viele Milliarden Geräte weltweit, die mit Akkus betrieben werden“, so Ralf Diekmann, Sprecher für Produktsic­herheit beim TÜV Rheinland. „Bezogen auf die wachsende Menge passiert natürlich auch mehr.“Auch die Anforderun­gen an die Akkus sind extrem gestiegen. Längst geht es nicht mehr nur um ein paar Telefonate, sondern auch darum, immer online zu sein. „Eventuell sind in verschiede­nen Produkten Batterien an ihrer thermische­n Grenze“, vermutete der TÜV-Experte. Aber nicht nur deshalb wächst die Gefahr von Zwischenfä­llen. Hauptgrund für Unglücke seien Fehler bei der Anwendung und falsche Behandlung, erklärt der TÜV-Experte. „Feuchtigke­it, Überlastun­g, extreme Temperatur­en vertragen Akkus nicht.“Handys würden in die Sonne gelegt, EBikes bei Minustempe­raturen vor der Haustür gelassen. Im Februar brannte ein Fahrradges­chäft in Hannover wegen eines defekten E-Bike-Akkus aus.

„Akkus brauchen eine Art Wohlfühlte­mperatur zwischen etwa zehn Grad und nicht ganz 30 Grad“, sagt Diekmann. Auch würden oft Ladegeräte verwendet, die für das Gerät nicht vorgesehen oder zugelassen seien.

Auch schlechte Qualität durch Billiganbi­eter sei ein Problem. „Im Massenmark­t tauchen auch Hersteller auf, die bei einem Hype – etwa den Hoverboard­s – mitmischen wollen, ohne das Know-how zu haben.“Der TÜV-Experte rät, nach geprüften Produkten mit deutscher Gebrauchsa­nweisung und Hersteller­adresse zu suchen. Und nicht auf Märkten oder online von unbekannte­n Hersteller­n zu kaufen.

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In Hannover brannte ein Fahrradlad­en in einem Parkhaus, weil der Akku eines E-Bikes explodiert war.
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Zwei Mädchen starben vergangene Woche im US-Bundesstaa­t Pennsylvan­ia bei einem Brand, den ein Hoverboard-Akku ausgelöst hatte.

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