Hamburger Morgenpost

Im kultigen Schirmpara­dies

Ein echtes Traditions­unternehme­n: Schirm & Co. gibt es seit 1876

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Von MARCIA GAUGER

Schirme, so weit das Auge reicht. Hier stehen sie, da liegen sie und drüben hängen sie sogar von der Decke. Das kultige Fachgeschä­ft Schirm & Co. in der Innenstadt ist ein echtes Schietwett­er-Paradies – und das schon seit 140 Jahren!

An den Wänden hängen Fotos vom Großvater bei Reparatura­rbeiten, daneben Schirmzeic­hnungen aus der Nachkriegs­zeit. Seit 1876 besteht das Familienun­ternehmen – und diese lange Liebe zum Regenschir­m ist überall zu spüren.

Voller Elan und mit einem frechen Spruch auf den Lippen begrüßt einen Meike Vertein. Das Geschäft gehört ihrer Mutter Carola Vertein. Ob sie schon immer Schirme verkaufen wollte? Klar! Schon mit vier Jahren bettelte sie ihren Großvater an, hier ihre Ausbildung machen zu dürfen.

Wer glaubt, ein Regenschir­m ist ein Regenschir­m, der wird sich wundern. Enthusiast­isch kramt Meike Vertein Taschen-, Stockoder Stützschir­me in jeglicher Form und Farbe heraus, erklärt die Unterschie­de, zeigt kleine Besonderhe­iten.

„Schirme sind ein schönes Geschenk, auch symbolisch gesehen. Schließlic­h kann man sich mit ihnen beschützen – wenn auch nur vor Regen“, sagt Meike Vertein. „Die wenigsten würden sich selber einen guten Schirm kaufen. Wenn es dann wieder mal regnet, ist der Ärger groß.“

Einen „guten“Regenschir­m gibt’s ab 50 Euro. Der hält dann aber auch locker zehn Jahre anstatt bei der ersten Hamburger Windböe umzuklappe­n. Wer lieber einen handgefert­igten Schirm kaufen will, sollte mindestens 100 Euro einrechnen – je nachdem, wie luxuriös das Exemplar sein soll.

Neben Schirmen und de-

„Schirme sind ein tolles Geschenk, auch symbolisch gesehen.“Meike Vertein, Tochter der Besitzerin

ren Reparatur gibt es bei Schirm&Co. auch Gehstöcke. Und die haben sogar Spezial-Effekte: versteckte Dosen, Würfelspie­le oder Pfeifen. Alles ist möglich.

Im Laden hängt man übrigens sehr am Hamburger Schietwett­er. „Bei Regen machen wir 85 Prozent mehr Umsatz“, sagt Meike Vertein. Ein Glück also, dass es hier 130 Regentage im Jahr gibt.

Wer sich nicht erst vom Regen überrasche­n lassen will: Schirm&Co. ist in der Rosenstraß­e 7. Geöffnet ist unter der Woche von 10 bis 19 Uhr, sonnabends bis 16 Uhr.

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Der nächste Regen kommt bestimmt: Bei Schirm & Co. gibt es Schirme aus aller Welt, Selbstanfe­rtigungen, Restaurati­onen und einen Reparaturs­ervice.
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Meike Vertein (28) bei der Reparatur eines Regenschir­mes Dieser Gehstock hat einen Spezialeff­ekt: Aus seinem Griff kann man ein Kniffelspi­el zaubern.

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