Protz-Bosse kassieren achteinhalb Jahre Haft
Mehr als 90 Millionen Euro veruntreut
Frankfurt/M. – Jonas K. (35) und Stephan S. (37) umarmen sich, als sie das Landgericht Frankfurt verlassen. Die Chefs des Immobilienunternehmens „S&K“wurden gerade zu je achteinhalb Jahren Haft verurteilt, doch sie haben bereits vier Jahre in UHaft gesessen und verlassen deshalb das Gericht vorerst als freie Männer. Angeklagt waren sie ursprünglich, weil sie 11 000 Anleger um zusammen 240 Millionen Euro gebracht haben sollen. Am Ende des Prozesses ging es jedoch nicht mehr um Betrug, sondern „nur“um Untreue.
Ein Deal hatte das ausufernde Gerichtsverfahren (116 Verhandlungstage) zum Ende gebracht: Den Vorwurf des besonders schweren, bandenmäßigen Betrugs ließ die Anklage fallen, weil dazu eine weitere jahrelange Beweisaufnahme notwendig schien.
Jonas K. und Stephan S. hatten im Gegenzug die Untreue gestanden, für die sie jetzt verurteilt wurden. Der Schadensrahmen reduzierte sich so von 240 Millionen auf 90 Millionen Euro.
Alexander El Duwaik, der Vorsitzende Richter, zog gestern Bilanz: Es sei schon „ganz ordentlich“gewesen, „was da auf die Beine gestellt“worden sei. Nur: Am Ende sei man nicht auf seiner Bahn geblieben und alles sei „aus dem Ruder gelaufen“. Statussymbole wie teure Autos oder ein aufwendiger Lebensstil seien „nicht alles im Leben“, sagte der Richter den recht entspannt blickenden Angeklagten.
Jonas K. und Stephan S., beide stammen aus Bayern, hatten mit spektakulären Aktionen und rauschenden Partys immer wieder von sich reden gemacht, setzten sich auch gerne selbst protzig in Szene – ob mit leicht bekleideten Damen oder sündhaft teuren Sportwagen.
Finanziert wurde das Spektakel vom Geld all der Kleinanleger – viele von ihnen vertrauten den zwei jungen Männern ihre Altersvorsorge an. Im Februar 2013 wurden Jonas K. und Stephan S. nach einer Großrazzia verhaftet.
Ihre Reststrafe müssen die beiden später antreten, über eine mögliche Aussetzung der Haft nach der Hälfte der Zeit wird noch entschieden.