Der Hundefeind
Neulich, ich saß mal wieder am Straßenrand und prökelte mit einem kleinen Stöckchen Scheiße-Bröckchen aus dem Profil meines Turnschuhs, da stieg sie auf in mir und pulsierte unter meiner Schädeldecke: die Wut. Wie dickfellig muss man sein, um seinen Hund auf die Gehwege einer Großstadt kacken zu lassen, um dann – nach dem Motto: Nach mir die Exkremente-Sintflut – lässig davonzuschlendern? Die Woche davor. Ich gehe mit meinem zweijährigem Sohn spazieren, er döst in seiner Kinderkarre vor sich hin, als plötzlich ein kalbsgroßer Boxer-Rüde völlig unvermittelt IN DEN BUGGY springt! „Der tut nix“, ruft Frauchen aus 100 Metern Entfernung, während mein Sohn sich schnappatmend in einen Nervenzusammenbruch manövriert und ich zurückschreie: „Er HAT bereits etrer was getan!“Hat die Dame sich entschuldigt? Nö.
Die Woche davor: Im Naturschutzgebiet, direkt neben der riesigen Hundeauslaufzone. Hier herrscht Leinenzwang. Auch wegen der Rehe, die hier leben. Der Terrier einer Mittvierzigerin hat ein Kaninchen entdeckt und rast im Blutrausch durch die Heide, während Frauchen ihm schrill („Igoooor!!! Hier!!!“) und ohne jeden Erfolg hinterherbrüllt.
Wie unverschämt ist es, seine unerzogene Töle frei laufen zu lassen – und zu denken, dass das schon gut gehen wird?
Wenn Hundehalter denken, die freie Entfaltung ih-
MAIK KOLTERMANN (41) ist Stellv. Chefredakteur und Tierfreund. Dass Köter sei ein Grundrecht, dem von Menschen und Menschenkindern ebenbürtig, dann ist das absurd. Wenn Hundehalter denken, die Großstadt sei ein guter Lebensraum für Hunde, die Nichthundehalter müssten sich nur etwas mehr Mühe geben, dann ist das anmaßend. Und solange so viele Hundehalter sich so saumäßig benehmen, gibt’s von mir kein Mitleid für die Sorgen der Vierbeiner-Lobby, sondern nur diesen einen Wunsch: Man möge alle schwarzen Schafe unter den Haltern so lange für ihre Sünden abzetteln, bis ihnen die Kohle fürs Frolic ausgeht!
Zettelt verantwortungslose Halter ab, bis ihnen die Kohle fürs Frolic ausgeht!
er jetzt keine Hunde mehr mag, nimmt er deren Haltern besonders übel.