Schweinchen
Das Tier, das vom Lastwagen fiel, hat nun ein neues Zuhause in Bayern
Von JANINA HEINEMANN
Rosalie hat endlich ein Zuhause! Ihre Odyssee ist vorbei. Das Schweinemädchen tobt nun auf dem Erdlingshof in Bayern mit Artgenossen herum. Und holte sich sofort eine Dreckschnauze vom Wühlen. Ein Schweineparadies!
Vor drei Wochen war das etwa drei Monate alte Schwein bei einem Tiertransport vom Lastwagen gepurzelt. Mitten im Elbtunnel! Rosalie kämpfte sich bis zum Tunnelausgang, wurde von Polizisten eingefangen. Mitarbeiter des Tierheims Süderstraße päppelten das Schweinchen auf, suchten nach einer schönen So berichtete die MOPO am 11. März über Rosalies Flucht.
Bleibe. „Wir haben das allerbeste Zuhause gesucht und meinen, es auf dem Erdlingshof gefunden zu haben“, sagt Sandra Gulla, Vorsitzende des Hamburger Tierschutzvereins. „Dort wird Rosalie ein schweinegerechtes Leben führen können.“
Außerdem werde sie eine Botschafterin für alle Artgenossen sein, die von der Geburt bis zum gewaltsamen Tod keinen einzigen Tag ein artgerechtes Leben führen dürften. Gulla: „Sie kann Menschen lehren, Mitgeschöpfe zu achten.“Auf dem Erdlingshof leben Tiere, die der Nutztierhaltung zum Opfer gefallen sind, aber ihrem grausamen Schicksal entkommen konnten.
Wäre Rosalie nämlich nicht vom Transporter gehopst, hätten ihr qualvolle Monate bevorgestanden. Viele Mastschweine werden in großen Betrieben mit bis zu 1500 Tieren gehalten. Dort ist es unfassbar eng – nicht mal einen Quadratmeter Platz hat ein Schwein. Außer fressen können sie dort nichts tun, dabei sind Schweine neugierige, spielfreudige Tiere. Weil sie in ihrem eigenen Dreck stehen, leiden sie an Magengeschwüren, Haut- und Klauenverletzungen. Mit nicht mal einem Jahr, wenn die Jungschweine 100 Kilo wiegen, werden sie geschlachtet – oft bei Bewusstsein. Rosi hat also richtig Schwein gehabt!