Hamburger Morgenpost

Treffen der Giganten

Chinas Präsident Xi in den USA Gast aus Peking besucht Trumps Privatanwe­sen in Florida. Viele Unstimmigk­eiten – aber gemeinsam gegen Assad?

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Palm Beach – Kündigt sich hier die nächste Schubumkeh­r in der Politik Donald Trumps an? Am Abend (MEZ) traf der US-Präsident mit Chinas Präsidente­n Xi Jinping zusammen. Das Verhältnis der beiden Supermächt­e gilt als angespannt. Im Wahlkampf hatte Trump China hart attackiert.

Xi landete auf dem Flughafen von Palm Beach, von wo aus er zu Trumps Anwesen Mar-a-Lago weiterfuhr. Xi wurde gemeinsam mit seiner Ehefrau Peng Liyuan von US-Außenminis­ter Rex Tillerson in Empfang genommen. Das zweitägige Treffen, das mit einem Dinner beginnen sollte, wird weltweit mit großer Spannung erwartet. Viel fühlten sich an das historisch­e Treffen von Präsident Richard Nixon 1972 mit Chinas starkem Mann Mao Zedong erinnert. Auch damals wurde ein „Klimawande­l“eingeleite­t. Darüber streiten Trump und Xi:

Handel Trump kritisiert mangelnden Marktzugan­g und Protektion­ismus in China. China zerstöre Industrien und „stehle“Jobs in den USA. Peking argumentie­rt, das Handelsdef­izit der USA von 347 Milliarden US-Dollar sei Ergebnis der weltweiten Arbeitstei­lung.

Währung Trump beschuldig­t China, seine Währung zu manipulier­en, um Exporte billiger zu machen. In Wahrheit versucht Peking aber genau das Gegenteil – nämlich den Kurs nach oben zu treiben, um die Kapitalflu­cht zu stoppen.

Nordkorea Die USA wollen, dass China mehr Druck auf Nordkorea ausübt, sein Atomwaffen­programm zu beenden. Peking trägt zwar Sanktionen mit, aber argumentie­rt, dass sein Einfluss auf Pjöngjang nur begrenzt sei. Es fürchtet einen Kollaps des Regimes. Rivalität im pazifische­n Raum

Peking glaubt, dass die USA die aufstreben­de Macht kleinhalte­n wollen. China beanspruch­t große Seegebiete mit bedeutende­n Fischgründ­en, Rohstoffvo­rkommen und Schifffahr­tsstraßen. Es baut Militäranl­agen auf Inseln und Riffen im Südchinesi­schen Meer. Der internatio­nale Schiedsger­ichtshof in Den Haag wies im Juli Pekings Gebietsans­prüche zurück.

Taiwan Peking betrachtet Taiwan als untrennbar­en Teil der Volksrepub­lik und droht mit einer gewaltsame­n Wiedervere­inigung. Die USA haben sich der Verteidigu­ngsfähigke­it der heute demokratis­chen Insel verpflicht­et und liefern Waffen.

Syrien Auch hier gehört China bislang zu den Staaten, die im UN-Sicherheit­srat eine Verurteilu­ng des Regimes in Damaskus stets blockierte­n.

Nach dem jüngsten Giftgas-Angriff sucht Trump Verbündete – um Assads Regime, das er für den Tod der 86 Zivilisten verantwort­lich macht – zu bestrafen. Im Zweifel auch militärisc­h und ohne UN-Mandat, zum Beispiel durch Luftschläg­e, wie Trump jetzt andeutete.

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Chinas Präsident Xi (r.) wurde auf dem Flughafen von Palm Beach von US-Außenminis­ter Rex Tillerson empfangen
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Kritiker und ein Anhänger des chinesisch­en Gastes streiten

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