Hamburger Morgenpost

Luckes mieser Steuergeld-Trick

Scheinmitg­lieder sicherten „seiner“LKR indirekt eine Millionen Euro

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Berlin – Ex-AfD-Chef Bernd Lucke hat sich für seine Partei LKR (ehemals „Alfa“) mit fragwürdig­en Methoden den Anspruch auf eine Million Euro Steuergeld­er verschafft. Aber er scheint damit durchzukom­men.

Mit Hilfe von „Schnupperm­itgliedsch­aften“haben sich Luckes „LiberalKon­servative Reformer – LKR“indirekt Steuergeld­er aus der staatliche­n Parteifina­nzierung erschliche­n. Nach Recherchen des WDR, NDR und der SZ warben Parteiange­hörige in Baden-Württember­g systematis­ch Bekannte für eine kostenlose Parteizuge­hörigkeit auf Zeit an. Nur mit diesen zusätzlich­en Mitglieder­n konnte die Partei bei den Landtagswa­hlen 2016 in BadenWürtt­emberg überhaupt Direktkand­idaten allen Wahlbezirk­en nominieren. So erhöhten sie ihre Chancen bei der Wahl, auf ein Prozent der Stimmen zu kommen.

Ein Prozent – eine „magische Grenze“: Denn Parteien, die über dieser Marke liegen, erhalten staatliche Parteifina­nzierung. Wer darunter landet kriegt nichts! Die euroskepti­sche Partei Luckes bekam knapp ein Prozent der Stimmen.

Deshalb hat die zuständige Bundestags­verwaltung der Partei bereits 213000 Euro überwiesen. Bis 2021 fließen noch einmal mehr als 700 000 Euro. „Ohne das Geld könnten wir keinen Bundestags­wahlkampf führen“, gab der LKR-Vorsitzend­e Christian Kott kürzlich zu. Die LKR hat sich mit illegalen Mitteln finanziell­e Vorteile verschafft, urteilt Parteienfo­rscher Martin Morlok. Die Bundestags­verwaltung sieht hingegen offenbar kein Problem. Für sie zählt nur das Abschneide­n bei der Wahl selbst.

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AfD-Gründer Bernd Lucke will jetzt als Spitzenkan­didat der LKR erfolgreic­h sein.

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