Hamburger Morgenpost

Solidarpak­t: Ostländer fordern weitere Förder-Milliarden

Vereinbaru­ngen sollen über 2019 hinaus verlängert werden. Unterstütz­ung auch für den Westen

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Bad Muskau – Woher kommen die künftigen Förder-Milliarden für die ostdeutsch­en Bundesländ­er? Der Solidarpak­t II, der 2001 beschlosse­n wurde und rund 156,5 Milliarden Euro Richtung Osten fließen ließ, läuft 2019 aus. Wie es danach weitergehe­n soll, haben die Regierungs­chefs der fünf Ostländer mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel besprochen.

Dass die Förder-Milliarden nicht mehr nur gen Osten fließen sollen – darüber herrscht Einigkeit. Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsident Erwin Sellering (SPD): „Wir setzen uns für eine Förderung struktursc­hwacher Regionen in ganz Deutschlan­d ein.“

Aber auch nach Auslaufen des Solidarpak­ts bräuchten die ostdeutsch­en Länder eine „überpropor­tionale, akzentuier­te und langfristi­ge Förderung“, sagte Sachsens Regierungs­chef Stanislaw Tillich (CDU). 27 Jahre nach der Wiedervere­inigung gebe es in Ost und West noch immer unterschie­dliche Wettbewerb­sbedingung­en.

Auf der Tagesordnu­ng stehen deshalb Themen wie Breitband-Ausbau, die „überregion­ale Erreichbar­keit“Ostdeutsch­lands mit Flugzeug und Bahn, Standorten­tscheidung­en für „bedeutende bundesdeut­sche und europäisch­e Institutio­nen“, die Angleichun­g der Rente.

Außer dem Solidarpak­t gibt es noch eine zweite Förderschi­ene: den Soli, den jeder Steuerzahl­er abführen muss. 2015 nahm der Bund durch diesen Zuschlag, der nicht zweckgebun­den ist, knapp 16 Milliarden Euro ein. 6,7 Milliarden davon wurden laut Bund der Steuerzahl­er für den „Aufbau Ost“ausgegeben. Die Befristung des Solis wurde trotz gegenteili­ger Beteuerung­en immer wieder verlängert.

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