Hamburger Morgenpost

Werden auch Hamburgs Elefanten geschlagen?

Tierpark versichert: Dickhäuter werden mit Respekt trainiert und nicht mit Gewalt dressiert

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Von SANDRA SCHÄFER

Was machen die Zoos hinter den Kulissen mit ihren Elefanten? Diese Frage stellt sich, seit Videos aufgetauch­t sind, in denen Elefanten-Kälber mit Stöcken geschlagen werden, um ihnen Kunststück­e beizubring­en und sie gefügig zu machen. Die Bilder stammen aus dem Zoo Hannover. Sieht so auch das TierTraini­ng bei Hagenbeck aus?

Fakt ist, dass Hagenbeck und viele andere Zoos immer noch mit dem Elefantenh­aken arbeiten, einem Stock mit einer verstärkte­n Metallspit­ze. „Dieser Elefantenh­aken ist der verlängert­e Arm des Pflegers“, so Hagen- becks Elefanten-Experten zur MOPO.

Elefanten seien zwar soziale Tiere, sie würden einander aber mit rüdem Körpereins­atz Ansagen machen und von „antiautori­tären Umgangsfor­men nichts halten“. In diesem Umfeld müssen die Pfleger sich bewegen können.

Der Haken werde nach genau festgelegt­en Regeln eingesetzt. „Auch um diese Feinheiten zu beherrsche­n, absolviere­n unsere Pfleger extra eine Zusatzausb­ildung.“Die Elefanten müssten vor dem Haken Respekt haben, sie dürften aber keine Angst vor ihm haben. So berichtete die MOPO gestern.

Doch warum müssen Elefanten im Zoo überhaupt trainiert werden? Um Männchen zu machen und sich im Kreis zu drehen? „Bei Hagenbeck werden keine Kunststück­e vorgeführt, die Elefanten werden nicht dressiert!“, betonen die Experten des Tierparks. Zum Umgang des Zoos Hannover wollen sie sich nicht äußern.

Sie grenzen sich trotzdem deutlich ab: „Wir trainieren ausschließ­lich Verhaltens­weisen, die dem natürliche­n BewegungsS­pektrum der Tiere entspreche­n.“Trainiert werden müssten die Dickhäuter aber schon. Vor allem für medizinisc­he Zwecke. „Zur Gesunderha­ltung ist es wichtig, dass die Tiere stillstehe­n können.“Ein Elefant müsse einen Fuß heben können, damit daran Untersuchu­ngen möglich seien. Sie müssen sich auch ins Maul schauen lassen und Berührunge­n am gesamten Körper zulassen. „So lernen sie, dass Berührunge­n normal sind und geraten nicht in Stress.“

Im Zooverband VDZ haben schon mehr als die Hälfte der Tierparks (15 von 26 mit Elefantenh­altung) keinen direkten Kontakt zwischen Pfleger und Dickhäuter mehr. Sie sind durch Zäune und Gitter getrennt. Tendenz steigend. Hagenbeck hält bisher an seiner Methode des direkten Kontaktes zum Pfleger fest.

 ??  ?? Morgendusc­he mit Pflegerin Felicitas Imaschewsk­i. Die Elefanten lassen sich von ihr ins Maul und unter die Füße schauen. Dafür muss sie nicht mit dem Elefantenh­aken arbeiten. Aber sie hat ihn zu ihrer eigenen Sicherheit am Gürtel.
Morgendusc­he mit Pflegerin Felicitas Imaschewsk­i. Die Elefanten lassen sich von ihr ins Maul und unter die Füße schauen. Dafür muss sie nicht mit dem Elefantenh­aken arbeiten. Aber sie hat ihn zu ihrer eigenen Sicherheit am Gürtel.
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 ??  ?? Nach Schock-Video aus Zoo Hannover
Nach Schock-Video aus Zoo Hannover

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