HSV beobachtet Ron-Robert Zieler
Soll der Ex-Nationalkeeper kommen?
Dem Schock folgte gleich die Entwarnung. Nach einem Trainings-Unfall mit Matthias Ostrzolek (26) ging der Daumen bei Dennis Diekmeier (27) direkt nach oben. Der dienstälteste HSV-Profi (seit 2010) ist heiß auf das Nordderby gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen – sollte der Rechtsverteidiger denn bis dahin verletzungsfrei bleiben...
MOPO: Ihr linkes Knie ist bandagiert. Wie schlimm hat es Sie erwischt, können Sie am Sonntag spielen? Dennis Diekmeier:
Mir geht es gut. Danke der Nachfrage. Ich kann Sie beruhigen: Das Derby lasse ich mir nicht nehmen!
Das war zuletzt aber oft der Fall. Von sechs möglichen HSV-Spielen in Bremen haben Sie nur eines bestritten – und das ging auch noch mit 0:1 verloren. Auf Ihnen liegt ein Werder-Fluch, oder?
Fluch ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, aber nach dem Crash im Training bin ich kurz zusammengezuckt. Vor den Spielen in Bremen habe ich mich meistens verletzt. Meine Frau meinte schon zu mir: immer wenn du Karten für die Familie bestellt hast, ist etwas passiert. Sie wollte, dass ich diesmal etwas anders mache. Aber ich bin ja nicht abergläubisch...
Wie viele Tickets haben Sie für den Oster-Kick geordert?
Ich habe zehn Karten bestellt. Neben Freunden werden meine Frau mit den Kindern, mein Papa und meine Schwiegereltern im Stadion sein. Meine Mama muss zu Hause bleiben und auf die ganz Kleine (Dalina, 1; Anm. d. Red.) aufpassen.
Was bedeutet das Duell für Sie?
Die Stimmung rund um die Derbys ist immer unfassbar. Wir werden sicherlich nicht allzu freundlich empfangen werden, aber ich freue mich trotzdem schon auf den Moment, wenn wir mit dem Bus den Osterdeich entlangfahren. Wir werden sicherlich beschimpft werden, aber das pusht auch irgendwie! Ich bin auf jeden Fall heiß und habe Bock auf ein richtig geiles Spiel!
Sie sind in Achim aufgewachsen. Absolutes Werder-Land, 18 Kilometer sind es von Ihrem Elternhaus bis zum Weserstadion. Wie wird man da bloß HSV-Fan?
Die Gegend um Achim herum ist schon stark von Werder geprägt, das stimmt. Mein Papa ist schon immer extrem fußballbegeistert gewesen und hat mich als Kind oft mit ins Stadion genommen. Nach Hannover, Wolfsburg, Bremen und auch nach Hamburg. Da hat es letztlich Klick gemacht. Ich fand die Stimmung im Volkspark schon immer überragend!
Können Sie sich an Ihren ersten Stadionbesuch erinnern?
Das war tatsächlich gleich ein Nordderby. Kein schlechter Start, oder? Mit meinem Vater bin ich als Sechsjähriger nach Hamburg gefahren. Ein 0:0 – und trotzdem war ich danach vom HSV begeistert. Ich habe mir sofort ein HSV-Trikot mit RoyPräger-Flock gewünscht. Das habe ich dann auch zu Weihnachten bekommen.
Das stellt man sich nicht so einfach vor: Sie mit einem Roy-Präger-Trikot in der Schule zwischen all den Weder-Fans.
Ich musste meine Liebe zum HSV schon das eine oder andere Mal verbergen - vor allem nach meinem Wechsel zu Werder. Von da an konnte ich meine Leidenschaft nicht mehr allzu groß ausleben. Ich muss aber auch zugeben, dass ich damals natürlich auch stolz war, für einen Verein wie Werder spielen zu dürfen.
Von 2003 bis 2009 spielten Sie in der Jugend des SVW. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Bremer Zeit?
Die Jugendarbeit war hervorragend. Ich habe dort viel gelernt und einen wichtigen Schritt in Bezug auf meine Bundesliga-Karriere gemacht.
Was verbinden Sie mit dem Nordderby?
Kampf und Leidenschaft. Ich weiß, was das für die Leute in Bremen und Hamburg bedeutet. Ich habe Dienstag mit meinen Eltern telefoniert, die mir gesagt haben, dass es in der Region seit Tagen nur dieses eine Gesprächsthema gibt.
Welchen Wunsch haben Sie für Ostersonntag?
Ganz einfach: ein Sieg in Bremen! Danach möchte ich mit meiner Familie feiern.
„Ich weiß, was das Derby für die Leute in Hamburg und Bremen bedeutet.“