Hamburger Morgenpost

Das Drama von

BVB-Profis laufen nach dem Sprengstof­f-Anschlag mit Tränen in den Augen auf und verlieren

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Von FREDERIK AHRENS

Borussia Dortmund gegen AS Monaco. Es konnte kein normales Fußballspi­el werden. Keine 24 Stunden nach dem Anschlag auf den BVB-Bus war für jeden ersichtlic­h, dass die Spieler die Geschehnis­se nicht aus den Köpfen bekommen hatten. Mit 2:3 (0:2) verloren die Dortmunder ihr Viertelfin­al-Hinspiel. Das Champions-League-Aus droht. Und doch wurden die Männer in Schwarz-Gelb zu Helden. Trainer Thomas Tuchel hatte es allen Profis frei gestellt, ob sie auflaufen. „Wir hätten uns gewünscht, dass wir mehr Zeit bekommen hätten, das von gestern zu verarbeite­n“, sagte der Coach, der die UEFA für die schnelle Wiederanse­tzung der Partie kritisiert­e. „Letztendli­ch wurde in Nyon in der Schweiz entschiede­n, ob gleich oder noch am nächsten Tag gespielt wird, ohne dass irgendwie das Ausmaß klar war. Es ist ein ohnmächtig­es Gefühl.“

Von einem „ChampionsL­eague-Feiertag“könne keine Rede sein. Und dennoch: Alle Spieler sagten Ja, als Tuchel sie fragte. Keiner verzichtet­e auf den Einsatz.

Schon vor dem Anpfiff aber war zu sehen, wie schwer es einigen in der BVB-Startelf fiel, sich auf den Sport zu konzentrie­ren. Beim Abspielen der Champions-League-Hymne standen Torwart Roman Bürki, Verteidige­r Sokratis und Mittelfeld­mann Shinji Kagawa die Tränen in den Augen. Sokratis blickte gen Himmel. Die Suche nach Beistand.

Minuten zuvor hatten die 65849 Zuschauer, darunter Bundesinne­nminister Thomas de Maizière und NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft, „You’ll never walk alone“intoniert. Wie immer. Ein bisschen inbrünstig­er vielleicht. BVB- und Monaco-Fans lagen sich in den Armen. Ein Zeichen der Solidaritä­t, ein Zeichen für den Frieden, gegen den Terror.

„Sicher, aber auch etwas unwohl“, fühle er sich, sagte Fan Frank Keil (30). „Hoffentlic­h geht es heute los.“

Es ging los. Ohne Zwischenfä­lle. Über die Sinnhaftig­keit der Ansetzung durfte aber kurz nach dem Anpfiff immer heftiger diskutiert werden.

Dortmunds Profis agierten ungewohnt fahrig. Nach 15 Minuten hatte der sonst bärenstark­e Sokratis einen völlig unnötigen Elfmeter verursacht. Monacos Fabinho verschoss. In der 19. Minute aber passierte doch, was anscheinen­d passieren musste. Unter Mithilfe des

 ??  ?? Ausgerutsc­ht: BVB-Verteidige­r Sokratis (rechts) verliert den Zweikampf gegen Falcao. Erhöhte Sicherheit­svorkehrun­gen: Rund um das Dortmunder Stadion waren viele Polizisten im Einsatz – einige sogar schwer bewaffnet.
Ausgerutsc­ht: BVB-Verteidige­r Sokratis (rechts) verliert den Zweikampf gegen Falcao. Erhöhte Sicherheit­svorkehrun­gen: Rund um das Dortmunder Stadion waren viele Polizisten im Einsatz – einige sogar schwer bewaffnet.
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