Assad und Hitler: Spicer redet Stuss
Demokraten fordern: Präsident Donald Trump soll seinen Sprecher feuern
Washington – Die „Stusswaffe“des neuen US-Präsidenten hat wieder zugeschlagen. Und dieses Mal könnte sich Sean Spicer tatsächlich um Kopf und Kragen geredet haben. „Nicht einmal eine so verabscheuungswürdige Person wie Adolf Hitler sei so tief gesunken, Chemiewaffen einzusetzen“, so Trumps Sprecher vor versammelter Presse.
Gemünzt war der Satz auf den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der Giftgas gegen das eigene Volk eingesetzt haben soll. Die Reaktionen auf diesen missglückten Hitler-Vergleich waren verheerend. „Meint er, dass sechs Millionen (vergaste) Juden nicht zählen?“, fragte die Schauspielerin Barbra Streisand – und gibt die Antwort: „Sean Spicer sollte dafür gefeuert werden.“
Auch für Nancy Pelosi, die demokratische Minderheitsführerin im Repräsentantenhaus, ist der Fall klar: „Sean Spicer muss entlassen werden, und der Präsident muss sich sofort von den Aussagen seines Sprechers distanzieren ...“
Noch während der Pressekonferenz gibt eine Reporterin Spicer die Gelegenheit, den Vergleich zu erklären. Er ist bemüht, die Worte geradezurücken, aber es gelingt ihm nicht. Er gerät ins Straucheln, stammelt, Hitler habe Giftgas nicht auf die Art eingesetzt wie Assad. Als ein anderer Reporter daraufhin ruft, Hitler habe Juden vergast, schiebt er schnell hinterher: „Er hat es in die Holocaust-Zentren gebracht, das ist mir klar. Aber was ich zum Ausdruck bringen will, ist die Art, wie Assad es eingesetzt hat, indem er in die Städte geht und es über den Stadtzentren abwirft.“
Auch mit dem Begriff „Holocaust-Zentren“erntet er ungläubige Blicke im Presseraum. Es wird deutlich, dass er die Konzentrationslager meint, aber der Ausdruck ist kein Synonym dafür. Und allen wurde deutlich: Offensichtlich hat er keine Ahnung von Hitlers Gräueltaten in den Konzentrationsund Vernichtungslagern.
Der 45-Jährige hat in den vergangenen Monaten schon oft eine unglückliche Figur gemacht. Bei seinem ersten Auftritt log er in fünf Minuten nachweislich fünf Mal. Und tappte immer wieder ins Fettnäpfchen. Mal sprach er über einen Terroranschlag in Atlanta – den es gar nicht gab. Mal bezeichnete er Nigel Farage als Staatschef.