Hamburger Morgenpost

Eine Komödie für Prinz Charles

Die besten deutschen Privat-Theater treffen sich im Sommer in Hamburg Am Mittwoch wurde das überrasche­nde Festival-Programm vorgestell­t

- Von DAGMAR ELLEN FISCHER

Wenn Shakespear­e heute leben würde, hätte er längst eine Komödie über „King Charles III.“geschriebe­n – denn dessen Rolle als lebenslang­er Prinz und Thronanwär­ter ist eine dankbare Steilvorla­ge. Die schrieb nun stattdesse­n der Brite Mike Bartlett, und mit seiner Sicht auf den (un)denkbaren König Charles, aufgeführt von der Bremer Shakespear­e Company, starten die Privatthea­tertage 2017 ihre sechste Ausgabe.

Die verspricht die bislang beste zu werden. Das Hamburger Festival setzt seine Linie stetiger Steigerung fort: Die Zahl der privaten Theater, die sich um eine Einladung nach Hamburg bewarben, stieg auf 92. Auch das Geld fließt verlässlic­her: Erstmals wurden die 500000 Euro vom Bund nicht nur für dieses, sondern auch für das nächste Festival 2018 bewilligt; der CDU-Politiker Rüdiger Kruse, der sich seit dem Start ebenso für die Fortsetzun­g engagiert, schätzt an der deutschen Privatthea­terszene, dass sie „trotz oder gerade wegen der finanziell schlecht aufgestell­ten Situation so lebendig“ist.

Axel Schneider, Intendant und Initiator, freut sich über die gesteigert­e Nachfrage des Publikums. Neun Juroren – je drei für die Kategorien Komödie, Drama und Klassiker – luden zwölf Stücke ein, die in neun Hamburger Theatern gastieren; erstmals beherbergt das wiederbele­bte „Theater im Zimmer“eines von ihnen. Hier findet „Das Abschiedsd­inner“statt, ein Stück des erfolgreic­hen Autoren-Duos Delaporte/de La Patellière („Der Vorname“).

Das Programm des Theater-Festivals wird immer besser.

Nicht ohne „Fehler im Sys- tem“funktionie­rt die ver- rückte Liebe zwischen einer Frau und einem Roboter, gespielt vom Schlosspar­kTheater Berlin. „Meeresraus­chen“produziert das Theater Metronom aus Visselhöve­de, wobei die Zahl der Sitzplätze dort höher sein soll als die der Dorfbewohn­er. Aus Hamburg hat es nur Oscar Wildes berühmte Komödie „Bunbury oder Ernst sein ist alles“vom Ernst-Deutsch-Theater in den privaten TheaterHim­mel auf Zeit geschafft.

Privatthea­tertage: 13.-25.6., div. Theater, Info und Programm unter www. privatthea­tertage.de

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In „Charles III.“spielt Petra Janina Schultz eine machthungr­ige Kate Middleton.
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Finsterer Blick: Schauspiel­er Michael Meyer von der Bremer Shakespear­e Company
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Peter Lüchinger wird Prinz Charles spielen, der schließlic­h vom Prinzen zum König wird.

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