Trump lässt es krachen
Neue Machtdemonstration des US-Präsidenten mit der „Mutter aller Bomben“
Washington – Marschflugkörper auf Syrien, MegaBombe auf Afghanistan: Binnen weniger Tage hat US-Präsident Donald Trump, der innenpolitisch bisher kaum etwas zustande brachte, international die Krallen ausgefahren. Der neue Präsident scheint Geschmack an kriegerischen Machtdemonstrationen in fernen Ländern gefunden zu haben.
Beispiel Afghanistan: Dort ließ Trump den ersten Einsatz der Superbombe GBU-43
MOAB zu. Die „Mutter aller Bomben“wurde über Ostafghanistan abgeworfen und soll einen Tunnelkomplex des sogenannten Islamischen Staates nahe der pakistanischen Grenze zerstört haben. 36 Kämpfer des IS sollen getötet worden sein. Die größte nicht atomare Bombe (8000 Kilogramm Sprengstoff, 1500 Meter weite Druckwelle) wurde erstmals im Kampf eingesetzt. „Ein weiterer erfolgreicher Job. Wir sind sehr, sehr stolz auf unser Militär. Das war eine erfolgreiche Mission“, sagte Trump im Anschluss.
Übrigens: Die Russen verfügen über eine ähnliche Bombe (ATBIP, 7100 Kilogramm, 3000 Meter Druckwelle), die sogar eine noch größere Sprengkraft (44 Tonnen TNT) haben soll.
Beispiel Syrien: Während des Besuchs des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in den USA ließ Trump von einem US-Kriegsschiff aus 59 Marschflugkörper auf die Basis al-Schairat der syrischen Luftwaffe abfeuern – Vergeltung für einen Giftgasangriff auf syrische Zivilisten in Chan Scheichun (80 Tote).
Beobachter sehen in den Macht-Demonstrationen eine Warnung sowohl an Nordkorea wie an den Iran. Eine Mega-Bombe, die tief in den Boden eindringt und einen 140 breiten Krater schafft, sei eine Bedrohung für unterirdische Atomanlagen, wie sie vor allem der Iran gebaut hat.
Die kriegerischen Attacken sind zudem ein willkommenes Ablenkungsmanöver – weil alle Reformprojekte Trumps (Begrenzung der Zuwanderung, Ersatz für ObamaCare, Steuerreform) im Inneren festgefahren sind.
Zugleich vollzieht Trump eine verblüffende 180-GradKehrtwende. Denn im Wahlkampf hatte er sich für ein neues freundschaftliches Verhältnis zu Russland und gegen das extrem kostspielige weltweite Militärengagement ausgesprochen (einzige Ausnahme: der Kampf gegen den IS-Terror). Das klang ganz nach dem Ende des „Weltpolizisten USA“. Auch in Sachen NATO legte Trump eine bemerkenswerte Kehrtwende hin: Nach einem Treffen mit Generalsekretär Jens Stoltenberg änderte Trump seine ablehnende Haltung, die zu einer Krise zwischen der NATO und dem wichtigsten Bündnispartner USA geführt hatte. „Ich habe gesagt, sie sei obsolet (überflüssig). Sie ist nicht mehr obsolet“, so der Präsident am Mittwoch.