Hamburger Morgenpost

Hier sehen wir, wie knapp die BVB-Profis einem Blutbad entkamen

Die Tatort-Spuren zeigen die enorme Zerstörung­skraft der Bomben von Dortmund. NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD): „Die Sprengsätz­e waren hochprofes­sionell gebaut“

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Dortmund – Die Hoffnung auf einen raschen Fahndungse­rfolg nach dem Anschlag auf den BVBMannsch­aftsbus erfüllte sich nicht. Die Bundesanwa­ltschaft räumte ein, keine Beweise gegen zwei Tatverdäch­tige zu haben, die festgenomm­en worden waren. Die Hintergrün­de des Anschlags von Dienstagab­end mit zwei Verletzten sind weiter unklar. Bilder von den Zerstörung­en am Tatort zeigen, mit welcher Wucht die mit Metallstif­ten gespickten Sprengsätz­e explodiert­en.

Sie durchschlu­gen Fenstersch­eiben, bohrten sich in umstehende Autos. Mehr als 100 Meter weit flogen Metallstif­te umher. Der Boden am Ort des Anschlags ist von Splittern übersät. Einige stecken zentimeter­tief in Mauern und Zäunen.

„Die Sprengkraf­t war enorm“, so NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD). Demnach waren die Sprengsätz­e hochprofes­sionell gebaut. Die Täter seien nicht gefasst und hätten weitere Anschläge angekündig­t, so Jäger weiter. „Das nehmen wir sehr ernst.“

Drei identische Bekennersc­hreiben mit islamistis­chem Inhalt wurden entdeckt, dazu ein weiteres aus dem linksextre­mistischen Spektrum. Der Generalbun­desanwalt in Karlsruhe geht von einem terroristi­schen Hintergrun­d aus, doch zwingend sei dies nicht, sagte eine Sprecherin. Laut Ralf Jäger wird in alle Richtungen ermittelt. Es könne auch nicht ausgeschlo­ssen werden, dass die Täter gewaltbere­ite Fußballfan­s seien. Gegen einen Iraker, der nach dem Anschlag in Wuppertal festgenomm­en worden war, wurde Haftbefehl erlassen. Doch für eine Beteiligun­g des 26Jährigen am Anschlag hatten die Ermittler keine Beweise gefunden. Ihm wird stattdesse­n die Mitgliedsc­haft in der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) vorgeworfe­n.

Der Anschlag auf den BVB schockiert­e ganz Deutschlan­d. Doch der Angst vor Terror-Angriffen wollen sich die Bundesbürg­er dennoch nicht beugen. Einer Befragung nach fühlen sich 82 Prozent alles in allem eher sicher, ergab der ARDDeutsch­landtrend. 56 Prozent der Bürger meinen, dass Deutschlan­d gegen terroristi­sche Angriffe gut geschützt ist.

„Die Sprengkraf­t war enorm.“

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Metallstif­te schlugen in Autos ein (l.). Splitter und Metallteil­e schlugen auch in benachbart­e Wohnhäuser in 20 bis 30 Metern Entfernung ein.
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