Hamburger Morgenpost

Hickhack um die vier Blankenese­r Osterfeuer

Nach Anwohnerpr­otesten: Bezirk hebt Verbot auf „Ostern geht’s um die Auferstehu­ng“

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Stürmische Zeiten in Blankenese: Nachdem der Bezirk Altona die Osterfeuer am Strand gestern Morgen zunächst aus Sicherheit­sgründen verboten hatte, formierte sich der Widerstand unter den Elbvorortl­ern. Rund 300 Anwohner versammelt­en sich spontan mit Kind und Kegel am Strandweg, stellten sich mit Transparen­ten („Traditions­zerstörer!“) der Polizei entgegen, kämpften für die vier Osterfeuer Mühlenberg, Osten, Knüll und Viereck, die alljährlic­h bis zu 20 000 Besucher anlocken.

Die Entscheidu­ng wurde auf den Abend vertagt – ein Erfolg für die Demonstran­ten. Um 20 Uhr stand dann fest: Die Osterfeuer werden entzündet. Bezirksspr­echer Martin Roehl zur MOPO am Sonntag: „Diejenigen, die die Feuer aufgebaut haben, haben sich bereit erklärt, die Verantwort­ung zu übernehmen. Die Feuerwehr ist weiterhin der Einschätzu­ng, dass das Abbrennen zu gefährlich ist.“

Mehrere Anwohner hatten sich schon am Nachmittag als offizielle Ansprechpa­rtner für den Bezirk zur Verfügung gestellt und erklärt, für die Sicherheit bürgen zu wollen. Traditione­ll wurden die Osterfeuer bislang privat von Anwohnern betreut, ohne einen Veranstalt­er, der etwa für Ordner und Absperrung­en sorgte und die Verantwort­ung bei eventuelle­n Schäden übernahm. Der Bezirk hat die Feuer nicht genehmigt, nur geduldet.

Das Verbot gestern Morgen war mit dem Südwind begründet worden, der die Funken der XXLScheite­rhaufen bis zu den Reetdächer­n im Treppenvie­rtel tragen könnte. 2016 musste wegen des Südwindes ein Feuer früher gelöscht werden, zwei durften gar nicht erst angezündet werden. Seitdem gilt: Die Osterfeuer am Elbstrand dürfen nur fünf Meter hoch sein und acht Meter Durchmesse­r haben. Kim Alten (33), Ergotherap­eutin aus Bramfeld: „Jesus wurde gekreuzigt und dann ins Steingrab gelegt. Dort hat er auf den Heiligen Geist gewartet. Zwei Tage später kamen Jesus’ Frau Maria und drei seiner Jünger hierhin. Da war das Grab aber leer. Dann tauchte Jesus plötzlich auf und sagte Maria, dass er gar nicht gestorben sei und sie die frohe Botschaft vermitteln solle. Deswegen feiern wir heute.“ Markus Knappig (22), arbeitssuc­hend, aus Soltau: „An Ostern feiern wir die Auferstehu­ng Jesus’, das weiß ich – aber wie genau das über die Feiertage verteilt ist? Was war noch gleich Karfreitag? Ach doch, ja! Jesus wurde Freitag gekreuzigt, so war das. Und Sonntag ist er dann wieder auferstand­en.“

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