Schummel-Vorwürfe gegen Vettels Ferrari
Red Bull klagt Ferrari an. Im Qualifying von Bahrain rast Bottas auf die Pole-Position
Sebastian Vettel schaute zerknirscht und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Ferrari-Star wurde im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain (heute, 17.00 Uhr/RTL und Sky) nicht nur von Lewis Hamilton im Mercedes abgehängt, auch Valtteri Bottas stahl dem Heppenheimer die Show.
Der coole Finne glänzte in der Wüstenhitze von Sakhir und schnappte sich die erste Pole seiner Formel-1-Karriere. „Boom“, funkte Mercedes-Neuling Bottas an die Box, nachdem er Hamilton um die Winzigkeit von 23 Tausendstelsekunden auf Platz zwei verwiesen hatte. „Ich bin sehr, sehr glücklich – meine erste Pole“, sagte Bottas, der Nachfolger des zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg: „Hoffentlich werden noch viele folgen.“
Vettel musste sich mit einer halben Sekunde Rückstand auf die Silberpfeile mit Startplatz drei begnügen. „Als ich den Abstand gesehen habe, war ich doch etwas geknickt. Wir haben überall etwas Zeit verloren“, sagte Vettel, der sich mehr ausgerechnet hatte: „Wir werden morgen kämpfen, das Auto ist gut. Es scheint, als haben uns die beiden ein paar Eier ins Nest gelegt. Aber ich hoffe, dass wir sie finden können. Es ist ja schließlich Ostern.“Im Kampf um die WM liegen Vettel und Hamilton nach zwei Rennen mit jeweils 43 Punkten gleichauf an der Spitze.
Vettel dürfte aber nicht nur der Ausgang des Qualifyings nicht geschmeckt haben. Sein Rennstall Ferrari sieht sich zunehmend Schummel-Vorwürfen ausgesetzt. Besonders die Konkurrenz von Red Bull vermutet, dass unter anderem der Unterboden an den Wagen der Scuderia nicht regelkonform sein könnte. Zudem sollen sich der Heckflügel und der Diffusor während der Fahrt verbotenerweise verbiegen. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko sprach im ORF von „sehr, sehr belastenden Bildern, wo ja nicht nur der Unterboden, sondern auch andere Teile viel Flexibilität gezeigt haben“, sagte der 73Jährige: „Schauen wir einmal, wie die FIA reagiert. Aber es wäre schade, wenn Ferrari nur dadurch vorn wäre.“
Die Spekulationen um irreguläre Aerodynamik-Teile bei Ferrari gibt es bereits seit den Testfahrten in Barcelona. Aber bisher konnte der Weltverband FIA bei seinen regelmäßigen Checks an den roten Autos nichts Illegales feststellen. „Das höre ich das erste Mal“, sagte Vettel: „Wenn man vorne ist, wird es immer etwas geben, was den anderen nicht schmeckt.“