Hamburger Morgenpost

Die Lehren aus dem Erdogan-Debakel

Deutsche Politiker: „Sein Netzwerk zerschlage­n“

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Berlin – Fast zwei Drittel der Deutsch-Türken, die abstimmten, entschiede­n sich für die Abschaffun­g der Demokratie in der Türkei. Und die deutsche Politik fragt sich: Wie damit umgehen?

Die Union hat den Doppelpass als Übel erkannt. „Ich halte es für wichtig, dass wir in der nächsten Legislatur­periode die Erleichter­ungen bei der doppelten Staatsbürg­erschaft wieder rückgängig machen“, so Stephan Mayer (CSU), der innenpolit­ische Sprecher der Union, in der „Welt“.

Grünen-Chef Cem Özdemir fordert eine „klare Ansage“, dass in Deutschlan­d nur glücklich werde, wer mit beiden Füßen auf dem Boden des Grundgeset­zes stehe und „nicht nur auf Zehenspitz­en“. Was bedeutet: mehr Angebote, aber auch mehr Druck, sich zu integriere­n.

Für die Linken-Politikeri­n Sevim Dagdelen ist die hohe Zustimmung beim Referendum Ausdruck einer verfehlten Politik: Jahrelang habe Berlin „das Netzwerk von Staatspräs­ident Erdogan in Deutschlan­d gewähren lassen“, sagte sie dem Sender n-tv. Und fordert: „Das Netzwerk von Erdogan muss zerschlage­n werden. Die reaktionär­e Politik der islamistis­chen AKP über ihre Parteien bzw. Lobbyorgan­isationen und den Moscheever­band DITIB in Deutschlan­d muss endlich gestoppt werden.“

Hintergrun­d: In Deutschlan­d leben laut Statistisc­hem Bundesamt 2,9 Millionen Menschen, die aus der Türkei stammen. Von ihnen sind 1,43 Millionen wahlberech­tigt. Rund 46 Prozent – also etwa 661000 Personen – machten von diesem Recht Gebrauch. Mit Ja gestimmt haben 416000 der hier lebenden Wahlberech­tigten.

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Ist unter DeutschTür­ken populärer als zu Hause: Recep Tayyip Erdogan

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