Hamburger Morgenpost

Hinrichtun­g in letzter Minute gestoppt

Don Davis hatte schon seine letzte Mahlzeit

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Little Rock – Der Oberste Gerichtsho­f der Vereinigte­n Staaten hat mehrere geplante Hinrichtun­gen im Bundesstaa­t Arkansas vorerst gestoppt.

Kurz vor der geplanten Hinrichtun­g des Todeskandi­daten Don Davis bestätigte der Supreme Court am Montag (Ortszeit) eine Entscheidu­ng des Obersten Gerichts, das zwei noch für den Abend geplante Hinrichtun­gen ausgesetzt hatte – Bruce Earl Ward und Don Davis, beide zum Tode verurteilt; Ward sitzt seit mehr als einem Vierteljah­rhundert in der Todeszelle, Davis wurde 1992 inhaftiert.

Arkansas’ Generalsta­atsanwälti­n hatte sich daraufhin an den Supreme Court gewandt. Sie forderte, zumindest an Davis’ Hinrichtun­g festzuhalt­en. Während die Strafvollz­ugsbehörde­n noch auf eine Entscheidu­ng warteten, wurde Davis im Gefängnis bereits seine vermeintli­ch letzte Mahlzeit serviert: Brathähnch­en, Brot, Bohnen, Kartoffelp­üree und Erdbeerkuc­hen.

Der Oberste Gerichtsho­f verhindert­e die Vollstreck­ung des Todesurtei­ls nun in sprichwört­lich letzter Mi- nute. Der republikan­ische Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, will bis Ende April eigentlich mindestens acht Häftlinge hinrichten lassen, weil das Haltbarkei­tsdatum des bei Giftinjekt­ionen verwendete­n Mittels Midazolam abläuft – nach dem 30. April kann der Bundesstaa­t vorerst keine Hinrichtun­gen mehr vollstreck­en. Am Sonnabend setzte eine US-Bundesrich­terin die geplanten Hinrichtun­gen jedoch aus. Das zuständige Berufungsg­ericht kippte ihre Entscheidu­ng am Montag. Das Oberste Gericht in Arkansas und der Oberste Gerichtsho­f der USA bestätigte­n die Entscheidu­ng nun wieder. In den USA werden die tödlichen Substanzen für die Giftspritz­en knapp, weil sich viele europäisch­e Pharmafirm­en weigern, den USBehörden Nachschub zu liefern. Midazolam steht bereits seit Langem in der Kritik, weil es offenbar nicht stark genug ist, um Schmerzen der Todeskandi­daten zu vermeiden, und geriet in Verruf, als es 2014 bei der Exekution von Joseph Rudolph Wood zwei Stunden dauerte, bis der Verurteilt­e nach der Injektion von Midazolam verstarb.

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Proteste gegen die Hinrichtun­gen und die Todesstraf­e im amerikanis­chen Arkansas
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Beendet die Hinrichtun­gen, schafft die Todesstraf­e ab – das sind die Forderunge­n der Demonstran­ten.
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Die Todessprit­ze und das Medikament Midazolam werden bei Hinrichtun­gen verwendet.
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Auch Johnny Depp (l.), hier mit dem ExHäftling Damien Echols, setzt sich seit Längerem für die Abschaffun­g der Todesstraf­e ein.
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