Hier proben sie den Terror-Ernstfall
Wie die Hamburger Polizei sich auf tödliche Einsätze vorbereitet
Schüsse, schreiende Verletzte, schwer bewaffnete Beamte, die Terroristen jagen: Künftig soll jeder Streifenpolizist im Notfall Attentäter bekämpfen können – das wurde jetzt geübt.
Eine belebte Wohnstraße in Hamburg. Plötzlich fallen Schüsse! Passanten schreien, rennen weg. Einige sind schwer verletzt. Beamte eilen heran. Zwei Trupps formieren sich mit Maschinenpistolen im Anschlag, nutzen jede Deckung – und erschießen den Täter. So dramatisch probt Hamburgs Polizei den Anti-Terror-Einsatz.
Mehr als 100 Beamte sind auf dem Bundeswehr-Gelände an der Osdorfer Landstraße im Einsatz. Erstmals üben gestern Streifenwagenbesatzungen mit Spezialkräften, unter anderem den Aufbau von Straßensperren mit Nagelbändern sowie das Stürmen von Gebäuden.
„Die Terror-Anschläge von Frankreich, Belgien, aber auch der Amokläufer von München haben uns dazu veranlasst, dass wir uns speziell auf solche Szenarien vorbereiten müssen. Nicht nur für den G20-Gipfel, sondern auch davor und danach“, so Innensenator Andy Grote (SPD). Die Polizisten sollen im Ernstfall vorbereitet sein.
Denn Kern der Übung ist de Mobilisierung und die Einsatzfähigkeit normaler Streifenpolizisten. „In Terrorfällen können wir nicht auf das Eintreffen der Spezialeinheiten warten. Wenn an mehreren Orten gleichzeitig geschossen wird, müssen auch die Streifenpolizisten sofort eingreifen können“, so Polizeipräsident Ralf-Martin Meyer. Dafür hat die Innenbehörde extra Schutzwesten und Helme sowie Sturmgewehre für Festnahmeeinheiten angeschafft.