Sein Geist ist jung, der Körper schwächelt...
Der 75-Jährige sprach mit der MOPO übers Älterwerden, Herz-OP und Hörprobleme
redet, dass ich das was ich hören will, auch höre. Der glückliche Zufall wollte aber, dass ein Freund sagte, er würde die Firma „Oticon“kennen, die sehr hochwertige Hörgeräte entwickelt. Also ließ ich es auf einen weiteren Versuch ankommen. Und tatsächlich: Ich spürte diese Hörgeräte quasi gar nicht! Das ging so weit, dass ich mit ihnen einschlief oder mich unter die Dusche stellte.
Schlechte Hören ist ein Problem des Alters. Sie hatten unlängst auch eine Herz-OP…
Die Herzoperation hat aber mit dem Alter nichts zu tun und mit dem Hörgerät auch nicht! Schon vor 30 Jahren wurde bei mir eine Herzklappeninsuffizienz festgestellt. Diese OP, auf die Sie mich ansprechen, war keine Not-OP, sondern eine notwendige Operation. Und es lässt sich leicht feststellen, dass dieser Eingriff erfolgreich war: Ich erfreue mich mittlerweile wieder bester Gesundheit!“Es gibt ja diesen Satz: Älter werden ist nichts für Feiglinge. Ach, das sind so Sprüche... Ich spreche lieber von Baustellen, die die man bearbeiten muss.
Wie ist Ihr Verhältnis zum Älterwerden
denn? Ich bin im Kopf sehr jung geblieben. Der Unterschied zwischen meinem Kopf und meinem Körper macht einem natürlich vieles bewusster. Man wird sich zusehends dessen klarer, dass es irgendwann zu Ende geht. Aber zurück zum Älterwerden: Es ist ein normaler Prozess, mit dem man sich arrangieren muss. Ich betreibe viele Sportarten, ich spiele Golf, ich tauche, ich bin Pferderennen gefahren. Inzwischen kann ich nicht mehr alles so wie früher und muss mich damit abfinden. Können Sie dem Senioren-Status auch Positives abgewinnen? So wie in dem Lied meines Freundes Udo Jürgens: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“? Solch Plattitüden kann ich Ihnen nicht liefern. Es ist viel subtiler: Ich bin aus dieser Herz-OP rausgekommen und seitdem einfach dankbar, dass ich überlebt habe. Mit zunehmendem Alter erfreut man sich der Tatsache, noch dabei zu sein. Dank meiner Hörgeräte wurde sogar meine Lebensqualität noch mal gesteigert.
Gibt es denn Momente, in denen Sie ganz gern mal weghören?
Sie meinen, wenn man zu mir sagt, ich solle den Müll rausbringen? (er lacht) Ernsthaft: Ich bin Jungfrau als Aszendent, also sehr ordentlich. Ich kann bügeln, und staubsaugen – theoretisch zumindest.
Sein Händedruck ist kräftig, seine Augen blitzen schelmisch. Kein Zweifel, als Fritz Wepper (75) die MOPO zum Interview im Karoviertel trifft, ist dem TV-Star anzusehen, wie gut es ihm nach seiner Herz-Operation Ende November wieder geht.
MOPO: Wie kommt’s, dass Sie Botschafter für Hörgeräte sind? Fritz Wepper:
Was haben Sie gesagt? (ein Scherz, er lacht) Ich sehe mich als Empfehler. Irgendwann fing es an, dass ich in großen Runden Schwierigkeiten hatte, alles zu verstehen. Gerade in Situationen, bei denen alle durcheinanderredeten, musste ich mich anstrengen, um den Gesprächen zu folgen. Mittlerweile weiß ich: Es ist typisch, dass im Alter hohe Frequenzen nicht mehr so wahrnehmbar sind.
Gab’s ein Schlüsselerlebnis, dass Sie zum Hörgeräte-Träger machte?
Es war vielmehr die Summe der Erlebnisse. Irgendwann hat meine Familie gesagt, ich solle mich untersuchen lassen. Ich habe also ein Fachgeschäft aufgesucht. Nachdem mein Problem erklärt war, bekam ich ein Test-Hörgerät. Ich spürte den Fremdkörper auf unangenehme Art und Weise. Zudem war das Hören damit sehr technisch: Meine Stimme klang für mich, als würde sie aus einem Lautsprecher kommen. Nach drei Tagen habe ich das Gerät zurückgebracht.
Und dann?
Ich habe mich darauf rausge-