Entscheidet dieser Anschlag die Wahl?
Attentat von Paris spielt Marine Le Pen in die Hände. Deutsche verletzt
Paris – Der Terror ist zurück in Frankreich – und morgen ist Präsidentschaftswahl. Der Anschlag auf den ChampsÉlysées entfacht eine neue Debatte über innere Sicherheit – eine Steilvorlage für die Rechtsextremistin Marine Le Pen.
Im französischen Fernsehen lief die letzte Debatte der elf Präsidentschaftskandidaten, als erneut ein Terror-Anschlag die Hauptstadt erschütterte.
Es war Donnerstag um kurz vor 21 Uhr auf dem Prachtboulevard: Der Täter schoss auf mehrere Polizisten. Ermittlerkreisen zufolge soll es der Franzose Karim Cheurfi (✝39) gewesen sein. Der Polizist Xavier Jugelé (✝37) wurde erschossen, zwei weitere Beamte und eine deutsche Passantin wurden verletzt. Die Beamten töteten den Angreifer. Wenig später bekannte sich die Terrormiliz IS zu der Tat. Am Tatort soll eine Notiz gefunden worden sein, in der Cheurfi sich zu der Organisation bekennt.
Laut Nachrichtenagentur AFP wurde Cheurfi 2005 wegen versuchten Mordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Auch damals war ein Polizist Opfer. Cheurfi wurde vorzeitig entlassen, seine Radikalisierung war aktenkundig. Sein Opfer, der Beamte Xavier Jugelé, war bereits im November 2015 bei der Anschlagsserie in Paris im Einsatz, gehörte zu den Sicherheitskräften im Konzerthaus Bataclan. Der Polizist kämpfte engagiert für die Rechte von Schwulen und Lesben und hinterlässt seinen Lebenspartner. In den kommenden Tagen will Präsident François Hollande Jugelé mit einer öffentlichen Zeremonie ehren.
Der Terror-Anschlag hatte seinen direkten Weg in den Wahlkampf gefunden. Kann er diesen vielleicht sogar entscheiden?
Die Tat des Islamisten dürfte vor allem Marine Le Pen, der Kandidatin des rechtsextremen Front National, in die Hände spielen. Obwohl der mutmaßliche Angreifer Franzose war, könnte ihr harter Kurs viele Franzosen überzeugen.
„Ich rufe zum Erwachen der tausendjährigen Seele unseres Volkes auf, die in der Lage ist, der blutigen Barbarei eine Entschlossenheit entgegenzustellen“, dröhnte die Politikerin nach dem Attentat.
Laut Befragungen kommt die Europafeindin auf 21,5 Prozent der Stimmen. Der sozialliberale Emmanuel Macron auf 24 Prozent.