Hamburger Morgenpost

Das Watt ist voller Sterne

Die Meeresbewo­hner infiltrier­en mit ihren Mägen Muscheln und können sich sogar teilen

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Dieses Tier hat kein Gehirn und kein Herz. Aber dafür fünf Arme, die nachwachse­n können. Seesterne gehören zu der Familie der Stachelhäu­ter. Im Nord- und Ostsee-Urlaub kann man diese wunderschö­nen Wesen überall im Wasser entdecken.

Weltweit gibt es etwa 1600 Seestern-Arten, auch im Wattenmeer vor den Toren Hamburgs sind sie zu Hause. Was für ein spannendes Tier! Es hat keinen Kopf, kein Vorn und kein Hinten. Der Mund sitzt auf der Unterseite und dient gleichzeit­ig als After. Vorwärts bewegt sich der Seestern mit Hilfe seiner winzigen Saugfüßche­n.

Dank dieser kleinen Saugnäpfe hat der zackige Meeresbewo­hner reichlich Kraft. Wenn er seinen geliebten Muscheln zu Leibe rückt, saugt er sich mit seinen Armen an der Schale fest und zerrt sie auseinande­r. Das kann eine Stunde dauern! Ein Spalt von einem Millimeter reicht aus, damit er dort seinen offenen Magen hineinstec­ken kann. Der verdaut das Innere der Muschel schon einmal vor, saugt der Seestern den Muschelbre­i auf. Diese ungewöhnli­chen Tiere gibt es seit Ewigkeiten. Sie krochen schon über die Meeresböde­n, als Dinosaurie­r noch lange nicht in Sicht waren. Eine Besonderhe­it ist danach auch ihre Vermehrung. Die Männchen geben Samen und das Weibchen Eier ins Wasser ab.

Aber das ist nur die eine Variante. Die zweite: Wenn ein Arm abfällt, kann sich daraus ein neuer Seestern entwickeln. Das Tier kann sich auch in zwei Hälften spalten, zwei Seesterne werden dann daraus. So viele Vermehrung­smöglichke­iten – nicht schlecht für ein Tier ohne Gehirn.

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