Der Baum-Boom
1781 neue Bäume: Hamburg geht in die Nachpflanz-Offensive MEINE MEINUNG
Hamburg vermeldet einen neuen Baum-Boom! Nachdem zuletzt die Baum-Fällungen kaum ausgeglichen wurden, geht die Stadt jetzt in die Nachpflanz-Offensive.
Wurden 2014 und 2015 – auch wegen des starken Wohnungsbaus – in Hamburg 1120 beziehungsweise 1341 Straßenbäume mehr gefällt als gepflanzt, sind es laut Umweltbehörde 2016 nur noch 250 gewesen. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 1781 Bäume gepflanzt worden – rund 200 mehr als im Jahr 2015.
Um den Negativtrend zu stoppen, hat die Hamburger Wirtschaft eine neue Initiative gegründet: Durch „Mein Baum – Meine Stadt“seien bereits Gelder für mehr als 65 Straßenbäume zusammengekommen – ein Baum kostet ab 1000 Euro.
Die von Unilever ins Leben gerufene Aktion – an der sich bislang 14 weitere Hamburger Unternehmen beteiligt haben – soll bis zum Herbst laufen. Dann beginnt die Pflanzzeit für Bäume wieder.
Die Stadt werde die Spendensumme wie gewohnt verdoppeln, teilte die Behörde mit. „Ich hoffe, dass sich viele weitere Unternehmen der Aktion anschließen“, so Senator Jens Kerstan (Grüne). Er hatte gestern in einem symbolischen Akt in der HafenCity eine Sumpfeiche gepflanzt. Hamburg ohne grüne Lunge – klingt unvorstellbar, könnte aber bittere Realität werden. Denn: In den vergangenen Jahren wurden Tausende Bäume gefällt – ohne dass entsprechend nachgepflanzt wurde. Ein Blick aufs Jahr 2013 alarmiert: 2534 Bäume wurden damals abgeholzt, nur 949 ersetzt. Ein Unding, das hat auch der Senat erkannt – und den BaumBoom initiiert. Und der trägt Früchte: „Nur“noch 250 Bäume verschwanden 2016 ganz aus dem Stadtbild. Ein Teilerfolg. Jetzt muss Senator Kerstan weiter liefern. Es reicht nicht, sich nur auf die Wirtschaft zu verlassen. Damit Hamburg eine grüne Stadt bleibt, muss jeder gefällte Baum ersetzt werden.
MIKE SCHLINK
mike.schlink@mopo.de