3500 gestohlene Fahrräder!
Die größte Polizeiaktion gegen die Rad-Mafia in der Hamburger Geschichte
Es ist der größte Schlag gegen Fahrrad-Kriminalität in der Geschichte der Hamburger Polizei! Bei einer GroßRazzia haben Beamte am Dienstagvormittag mehr als 3500 Räder sichergestellt. Die mutmaßlichen Hehler trieben ihr Unwesen in ganz Norddeutschland, exportierten das Diebesgut ins Ausland.
Dienstagmorgen in Rothenburgsort: Mit einem Großufgebot schlägt die Polizei n der Billstraße auf: Razzia bei zwei Im- und Exportfir-
men! Mehr als 180 Polizisten sind im Einsatz, sichern das Gebiet und sperren einen Teil der Industriestraße in Billbrook ab.
Was die Beamten dann finden, verschlägt einem den Atem: Tausende Fahrräder sind meterhoch gestapelt, dazwischen kleine Gänge. Mit Leitern klettern Polizisten auf die Fahrradhaufen, um sich überhaupt erst mal einen Überblick zu verschaffen. Auch unzählige Rasenmäher, Kinderwagen und Möbel lagern hier im Hinterhof. Die Polizei geht davon aus, dass alles geklaut ist!
Ort der Razzia sind zwei der mysteriösen RamschStände, an denen alles Mögliche an den Mann und die Frau gebracht wird, von alten Kühlschränken bis zu Elektrowerkzeug. Die MOPO berichtete erst Mitte März über den „Schrott-Basar“an der Billstraße.
„Wir haben regelrecht in ein Wespennest gestochen“, sagt Polizeipressesprecher Timo Zill. 15 Laster wurden allein für den Abtransport der Räder bereitgestellt. Dem Einsatz seien monatelange Ermittlungen vorausgegangen. Der Aktionsradius der mutmaßlichen Hehler – drei Männer Anfang 40, darunter ein Bruderpaar – erstreckt sich laut Polizei auf ganz Norddeutschland. In Hamburg wird der Großteil der wohl überwiegend gestohlenen Räder gelagert, bevor sie für den Transport und den Verkauf nach Osteuropa fertig gemacht werden.
Nun werden die Fahrräder katalogisiert, um sie möglichst bald ih- ren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Das könne allerdings mehrere Wochen dauern. „Es ist eine Herkulesaufgabe, aber wir werden alles dafür tun, dass wir möglichst schnell umfangreiche Ergebnisse erzielen können“, so Zill weiter.
In Hamburg wurden 2016 insgesamt 17485 Fahrräder gestohlen. Die Aufklärungsquote ist dabei eher mager – sie liegt bei nur knapp vier Prozent. Umso wichtiger der gestrige Schlag gegen organisierte Fahrrad-Banden.
Der Tatort bei einem Fahrraddiebstahl sei „spurenarm“, das mache die Ermittlungen so schwierig, heißt es bei der Polizei. Genau wie die Soko Castle, die zur Bekämpfung von Einbrechern gegründet wurde, gibt es daher seit einiger Zeit eine Spezial-Einheit, die Fahrraddiebe jagt. Zill: „Die Razzia an der Billstraße zeigt, dass wenige Täter für viele Taten verantwortlich sein können. Sie beweist aber auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um auch in Zukunft mutmaßlichen Hehlern den Kampf anzusagen.“