Beschlüsse der FIFA im Zwielicht
Dass Despoten vom Schlage Put ins nicht viel von unabhängiger Berichterstattung halten, ist erwartbar. Wenn sich aber der Weltfußball-Verband FIFA, der nächstes Jahr die Weltmeisterschaft in Russland ausrichtet, auf Wünsche aus Moskau nach Einschränkungen für Journalisten einlässt, wäre das ein beispielloser Skandal. Nicht mal China hat bei den Olympischen Spielen 2008 auf solcherlei Einschränkungen bestanden. Wie sich Zensur praktisch auswirkt, kennen wir aus vielen Ländern, wo es keine Pressefreiheit gibt: Journalisten, die nicht genehme Fragen stellen, droht die Festnahme wegen Verstoßes gegen die Akkreditierungsvorschriften. Welches die richtigen Fragen sind, entscheidet im Zweifelsfall die Polizei. Und so bekommen totalitäre Staaten genau das, was sie wollen: eine riesige Propaganda-Show, bei der die Welt nur auf die Fassade der herausgeputzten Potemkin’schen Dörfer blickt – die haben in Russland eine jahrhundertelange Tradition. Die Diskussion wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf die zweifelhafte VergabePraxis der Weltverbände für sportliche Großveranstaltungen.