Hamburger Morgenpost

Riesen-Zoff um Kosten für Flüchtling­e

Die Opposition wirft dem Senat schwere Mauschelei und Steuervers­chwendung vor

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Von RENATE PINZKE

Mauschelei, Steuervers­chwendung und sogar Untreue: Die Vorwürfe von CDU und FDP gegen den rotgrünen Senat ließen die Diskussion um die Kosten für die Flüchtling­sunterbrin­gung zu einer lautstarke­n Auseinande­rsetzung im Parlament werden. Im Fokus: überhöhte Zahlungen an Bauunterne­hmen und Grundbesit­zer.

Darum geht’s: Am Hörgensweg in Eidelstedt waren zunächst 350 Folgeunter­künfte für Flüchtling­e geplant. Das Wohnungsba­uunternehm­en Fewa bekam den Zuschlag und – so die Vorwürfe – noch massig Geld von der Stadt obendrauf. Fewa kann so für die Wohnungen letztendli­ch 11,13 Euro pro Quadratmet­er kassieren statt der regulären 6,30 Euro. Dazu kommt, dass im Rahmen des Bürgervert­rages mit der Initiative „Hamburg für gute Integratio­n“später ausgehande­lt wurde, dass dort nur 175 Plätze entstehen sollen. Das Problem: Der Investor auf den vertraglic­h Konditione­n. Der andere Fall, der für Wirbel sorgt: SPD-Fraktionsc­hef Andreas Dressel soll sich dafür starkgemac­ht haben, einen völlig überteuert­en Grundstück­sdeal in Volksdorf abzuschlie­ßen, um dort Unterkünft­e entstehen zu lassen.

„Hier läuft eine Millionenm­auschelei auf Kosten der Steuerzahl­er“, so die FDPAbgeord­nete Jennyfer besteht vereinbart­en Dutschke. Immer mehr „kuriose Vereinbaru­ngen, ominöse Zahlungen und fragwürdig­e Geschäfte kommen ans Tageslicht“, so Dutschke weiter. Ihre CDU-Kollegin Karin Prien sprach sogar davon, dass dies alles „sehr nahe an der Haushaltsu­ntreue“sei. CDU und FDP forderten eine lückenlose Aufklärung. Die Linke kritisiert­e, dass „Baulöwen und Grundstück­seigentüme­r die Situation ausnutzen, um sich zu bereichern“, so Christiane Schneider. Die CDU-Abgeordnet­e Karin Prien rechnete vor: „Im vergangene­n Jahr betrugen die Flüchtling­skosten fast eine Milliarde Euro. Das ist bei einem Gesamtaufw­and von gut 13 Milliarden Euro für den Haushalt der Stadt Hamburg eine erhebliche Summe.“

Der Senat äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Die SPD-Fraktionsv­ize Ksenija Bekeris betonte, dass es um die Umsetzung der Bürgervert­räge gehe. Man sei in Gesprächen mit dem Vermieter, wie eine Rückgabe von Mietwohnun­gen aussehen könne, die nicht mehr zur Unterbring­ung von Flüchtling­en genutzt werden.

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