Hamburger Morgenpost

Umweltschü­tzer greifen Dobrindt an.

Umweltbund­esamt veröffentl­icht miserable Werte, Minister ducken sich

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Das zweitägige Treffen der Verkehrsmi­nister startete gestern im Rathaus. Auch die Luftreinha­ltung steht auf der Tagesordnu­ng.

Miserable Nachrichte­n ließen die Stimmung während der zweitägige­n Verkehrsmi­nisterkonf­erenz im Rathaus in den Keller sinken: Auch der neue Euro-6-Diesel stößt im Schnitt sechs Mal so viel gesundheit­sschädlich­e Stickoxide aus wie erlaubt.

Zu diesem vernichten­den Ergebnis kommt das Umweltbund­esamt, das neue Messwerte veröffentl­ichte – kurz bevor die Verkehrsmi­nister der Länder im Rathaus eintrafen. Dass sogar die nagelneuen Euro-6-Fahrzeuge die Grenzwerte um ein Erhebliche­s überschrei­ten, sorgte für große Empörung bei den Umweltverb­änden – sie demonstrie­rten auf dem Rathausmar­kt und forVerzöge­rn“ derten einen Verkaufsst­opp für Diesel-Neufahrzeu­ge. Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU), der ebenfalls an der Konferenz teilnimmt, wurde von den Aktivisten vom BUND als „Minister für Versagen und kritisiert, da er bislang keine Maßnahme ergreife, um die gesundheit­sund umweltschä­dliche Schadstoff­belastung in Städten zu verringern. „Wir müssen aufhören, zusätzlich­e nagelneue dreckige Autos auf die Straße zu lassen“, sagte BUND-Verkehrsex­perte Jens Hilgenberg.

Die Verkehrsmi­nister arbeiteten derweil ihre Tagesordnu­ngspunkte ab – zu denen auch die Luftreinha­ltung gehört. Etwas halbherzig kündigte Hamburgs Verkehrsse­nator Frank Horch (parteilos) angesichts der Diesel-Katastroph­e an, den Druck auf die Automobili­ndustrie zu erhöhen. Von einem Verkaufsve­rbot belasteter Diesel-Fahrzeuge halte er jedoch nichts. Er setze vielmehr auf eine Förderung des Fahrradver­kehrs, auf emissionsf­reie Busse und Elektromob­ilität. „Unser Konzept ist, mit direkt reduzieren­den Maßnahmen der Situation zu begegnen“, so Horch.

Dobrindt hatte trotz Schocknach­richt auch ein Geschenk in der Tasche: Der Bund will bundesweit mit insgesamt 14 Millionen Euro rund 400 Schnelllad­epunkte und mehr als 1400 Normallade­punkte für Elektro-Autos lockermach­en. Hamburg erhält 2,79 Millionen, um damit 595 Ladepunkte zu schaffen (aktuell gibt es 350) und profitiert damit am meisten von den Bundesmitt­eln.

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