Hamburger Morgenpost

Triple? Double? Trouble!

Nach dem Pokal-GAU: In München brennt der Baum. Scholl: „Werden verrückte Sachen machen“

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Stell die vor, es werden Titel vergeben – und die Bayern schauen nur zu. Nach dem Pokal-GAU gegen Dortmund brennt in München der Baum. Binnen acht Tagen hat der Rekordmeis­ter (fast) alles verspielt. Triple? Is’ nicht! Double? Auch nicht! Was dann? Trouble!

Philipp Lahm bewies einmal mehr, dass er auch ein glänzender Politiker geworden wäre. „Wenn man Meister wird, ist es nie eine schlechte Saison“, sagte der scheidende Kapitän nach dem unnötigen Pokal-Aus gegen Dortmund (2:3). Gleichwohl dürfte diese Aussage vielen Bayern-Fans wie ein Tritt ins Gesicht vorkommen.

Denn: Erstmals seit 2011 schauen die Bayern in den Pokalund Champions-League-Finals nur zu. Dazu erlebten die erfolgsver­wöhnten Münchner fünf sieglose Pflichtspi­ele in Serie das letzte Mal vor 17 (!) Jahren. Und: Der Methusalem­Kader (zuletzt lag der Altersdurc­hschnitt regelmäßig über 30 Jahre) muss dringend verjüngt wergenkapi­tal den. Und zwar zügig. ARD-Experte und ExBayern-Star Mehmet Scholl wagt eine Prognose: „Auf Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge kann man sich als Bayern-Fan verlassen. Uli entscheide­t aus dem Bauch, Kalle aus dem Kopf. Ich glaube, sie werden jetzt verrückte Dinge machen.“Mit anderen Worten: Der Liga-Krösus wird mit praller Brieftasch­e auf Einkaufsto­ur gehen. Auf dem legendären Festgeldko­nto lagern fast 200 Millionen Euro, das Ei- beträgt fast eine halbe Milliarde Euro.

Doch wer soll kurzfristi­g Lahm und Xabi Alonso (hören auf) sowie mittelfris­tig Arjen Robben (33) und Franck Ribéry (34) ersetzen? Schon werden Namen wie der Chilene Alexis Sánchez vom FC Arsenal gehandelt. Auch wenn die Londoner ihren Star-Stürmer reflexarti­g für unverkäufl­ich erklärten – das ist das Regal, in das die Münchner greifen müssen, um ihre nationale Vormachtst­ellung zu sichern und internatio­nal wieder angreifen zu können. Immerhin: Kingsley Coman wurde für 21 Millionen Euro nun fest von Juventus Turin verpflicht­et. Auch Trainer-Fuchs Carlo Ancelotti wirkte zuletzt wie „Rudi Ratlos“. Kann der Italiener wirklich ein junges Team aufbauen, formen und zum Erfolg führen? Fragen über Fragen – die nach Antworten schreien. Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge blockt (noch) ab: „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Zukunft zu sprechen.“Aber es wird nicht lange dauern, da wird auch er liefern müssen.

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Carlo Ancelotti sah aus wie ein begossener Pudel (l.) und Arjen Robben versuchte es mit beten.
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