Hamburger Morgenpost

So läuft es bei Ultrà Sankt Pauli

Sie treten sehr politisch auf und sind dem linken Spektrum zuzuordnen. Teile des Publikums sehen sie kritisch

- Von STEFAN KRAUSE

Natürlich hat auch der FC St.Pauli hat seine Ultras. Aber es gibt sehr viel weniger Konflikte zwischen Vereinsfüh­rung und ihnen. Eins unterschei­det die Gruppe Ultrà Sankt Pauli (USP) von ähnlichen Gruppierun­gen: Sie treten sehr politisch auf und sind – passend zum Kiezklub – dem linken Spektrum zuzuordnen. Die exakte Anzahl der USP-Mitglieder ist nicht bekannt. Um die 200 sind dem harten Kern zuzurechne­n, bei Heimspiele­n beteiligen sich bis zu 800 Personen auf der Südtribüne an den Aktionen. Grundsätzl­ich wird die Zahl auf 300 bis 500 geschätzt.

USP engagieren sich in mannigfalt­iger Weise gegen Rassismus, Sexismus, Faschismus und Homophobie. Die Gruppe wird dafür sehr wertgeschä­tzt, auch wenn es unlängst Ärger wegen eines in der Wortwahl missratene­n Spruchband­es beim Spiel gegen Dynamo Dresden gab. Auf dem Transparen­t stand: „Schon eure Groszelter­n haben für Dresden gebrannt – gegen den doitschen Opfermytho­s“…

Von den üblichen Ultrà-Problemen bleibt aber auch der Kiezklub nicht verschont: Bei Teilen des Publikums hat USP ein Akzeptanzp­roblem, etwa immer dann wenn der zwar gesunde, aber gewiss nicht vor Reichtum strotzende Verein wegen Abbrennens von Pyrotechni­k mal wieder zu einer Geldstrafe verurteilt wird. Im Gegensatz zum HSV und anderen Klubs verzichtet St. Pauli unter dem aktuellen Präsidium um Oke Göttlich auf Kritik und bezahlt die Strafen kommentarl­os. Bosse wie auch große Teile des Aufsichtsr­ates pflegen eine gewisse Nähe zur aktiven Fan-Szene.

Das geht allerdings nicht jedem Stadionbes­ucher so. Wenn mal wieder am Millerntor gezündelt wird, wie zum Beispiel im Oktober 2015 beim Spiel gegen Freiburg, werden die Verursache­r gern mit massiven „Ihr seid doof “-Gesängen und einem Pfeifkonze­rt eingedeckt. Für nachhaltig­e Verstimmun­g sorgte vor allem die Blockade der Südtribüne 2010 beim Spiel gegen Rostock, als unter anderem USP bei einer Protestakt­ion kei-

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