So läuft es bei Ultrà Sankt Pauli
Sie treten sehr politisch auf und sind dem linken Spektrum zuzuordnen. Teile des Publikums sehen sie kritisch
Natürlich hat auch der FC St.Pauli hat seine Ultras. Aber es gibt sehr viel weniger Konflikte zwischen Vereinsführung und ihnen. Eins unterscheidet die Gruppe Ultrà Sankt Pauli (USP) von ähnlichen Gruppierungen: Sie treten sehr politisch auf und sind – passend zum Kiezklub – dem linken Spektrum zuzuordnen. Die exakte Anzahl der USP-Mitglieder ist nicht bekannt. Um die 200 sind dem harten Kern zuzurechnen, bei Heimspielen beteiligen sich bis zu 800 Personen auf der Südtribüne an den Aktionen. Grundsätzlich wird die Zahl auf 300 bis 500 geschätzt.
USP engagieren sich in mannigfaltiger Weise gegen Rassismus, Sexismus, Faschismus und Homophobie. Die Gruppe wird dafür sehr wertgeschätzt, auch wenn es unlängst Ärger wegen eines in der Wortwahl missratenen Spruchbandes beim Spiel gegen Dynamo Dresden gab. Auf dem Transparent stand: „Schon eure Groszeltern haben für Dresden gebrannt – gegen den doitschen Opfermythos“…
Von den üblichen Ultrà-Problemen bleibt aber auch der Kiezklub nicht verschont: Bei Teilen des Publikums hat USP ein Akzeptanzproblem, etwa immer dann wenn der zwar gesunde, aber gewiss nicht vor Reichtum strotzende Verein wegen Abbrennens von Pyrotechnik mal wieder zu einer Geldstrafe verurteilt wird. Im Gegensatz zum HSV und anderen Klubs verzichtet St. Pauli unter dem aktuellen Präsidium um Oke Göttlich auf Kritik und bezahlt die Strafen kommentarlos. Bosse wie auch große Teile des Aufsichtsrates pflegen eine gewisse Nähe zur aktiven Fan-Szene.
Das geht allerdings nicht jedem Stadionbesucher so. Wenn mal wieder am Millerntor gezündelt wird, wie zum Beispiel im Oktober 2015 beim Spiel gegen Freiburg, werden die Verursacher gern mit massiven „Ihr seid doof “-Gesängen und einem Pfeifkonzert eingedeckt. Für nachhaltige Verstimmung sorgte vor allem die Blockade der Südtribüne 2010 beim Spiel gegen Rostock, als unter anderem USP bei einer Protestaktion kei-