Was nun, HSV?
Was passieren muss, was die Fans von Trainer Gisdol fordern:
Und mal wieder bleiben nur Ratlosigkeit und tiefe Zweifel. Das 0:4 in Augsburg erschütterte den HSV, der plötzlich wieder Top-Kandidat auf die Relegationsspiele ist. Schlimmer noch: In dieser Form ist sogar der direkte Abstieg möglich.
Sie schlichen von dannen wie geprügelte Hunde. Ähnlich leidenschaftslos wie zuvor auf dem Platz, machten sich die HSV-Profis dann auch auf den Weg aus der Augsburger WWK Arena. Das lähmende Entsetzen war ihnen anzumerken, dieses 0:4 hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Jeder, der die Profis nach der Partie beobachtete, sah: Es ist etwas zerbrochen. Wieder mal.
Die bange Frage: Kommt diese Mannschaft, die generationsübergreifend seit drei Jahren von einer Krise in die nächste schlittert, noch mal zurück? Oder endet die Zeit des Liga-Dinos im Oberhaus dann eben doch mal?
Reflexartig kamen die alten Argumente. „Ich weiß, dass unsere Mannschaft gute Nehmerqualitäten hat“, ließ Trainer Markus Gisdol wissen. „Ich bin mir sicher, sie kommt auch diesmal zurück.“Nur: Ähnliches hörte man bereits vor Wochenfrist, nach dem 1:2 gegen Darmstadt. Resultat war dann das kollektive Versagen in Augsburg.
„Mit einem Rückfall dieser Güteklasse haben wir alle nicht gerechnet“, bekannte auch Jens Todt. Und dennoch, so der Sportchef, „wir haben es ja immer noch in der eigenen Hand“. Vor allem daheim, gegen die punktgleichen Mainzer und Wolfsburger. Besser geht es eigentlich nicht. Das Problem: Mittlerweile regieren eher die Zweifel, dass die Profis der Angelegenheit nervlich nicht gewachsen sein könnten – und die Partien gegen die Hauptkonkurrenz zum Bumerang werden. So könnte sich der HSV mit Pleiten das eigene Grab schaufeln, anstatt Befreiungsschläge zu landen.
Gisdols Hauptaufgabe wird es nun sein, die Nerven zu beruhigen – und in die Köpfe seiner Jungs vorzudringen. „Die Aufholjagd der vergangenen Monate war sehr kräftezehrend“, analysierte er. „Das macht sich irgendwann bemerkbar.“Glaubt man aufs Wort. Und gewiss, in Augsburg fehlten neben den Keepern René Adler und Christian Mathenia die offensiv gesetzten Nicolai Müller und Filip Kostic, dazu Albin Ekdal. Auch das ein Grund für den Leistungsabfall. Einen derart unterirdischen Auftritt rechtfertigt all das aber nicht. „Das war eines HSV unwürdig“, gestand Mergim Mavraj.
Das große Zittern um den HSV. Die Bosse haben die Realität längst erkannt. „Es geht nur darum, unser Minimalziel zu erreichen“, stellte Todt klar. Notfalls über die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten (25. und 29. Mai). Todt sagte: „Wir müssen am Saisonende die Klasse gehalten haben. Egal wie!“
Vom HSV berichten Simon Braasch und Florian Rebien