Hamburger Morgenpost

Lärm-Flieger sollen jetzt richtig blechen!

Wer das Nachtflugv­erbot nicht einhält, muss künftig einen Zuschlag von bis zu 700 Prozent zahlen

- Von MIKE SCHLINK

Zu-spät-Fliegern geht’s ab Juni an den Kragen – besser gesagt ans Konto. Wenn die neue Entgeltver­ordnung am Hamburger Flughafen in Kraft tritt, müssen Nachtmasch­inen deutlich höhere Zuschläge zahlen als bisher. Dadurch soll der Fluglärm reduziert werden.

Eigentlich herrscht an Hamburgs Flughafen Nachtflugv­erbot. Wie aus dem Fluglärmre­port des Naturschut­zbundes BUND jedoch hervorgeht, ist das ab 23 Uhr geltende Verbot in den sechs flugverkeh­rsreichste­n Monaten 2016 nur an zwölf von 184 Nächten eingehalte­n worden. Wer sich nicht an das Verbot hält, muss „Strafen“zahlen – die werden jetzt deutlich angehoben.

Bereits für Starts und Landungen müssen Fluglinien für den Lärm ihrer Flieger blechen. Insgesamt sieben verschiede­ne Lärm- und Gebührenkl­assen gibt es. Ein normaler A320 muss so zum Beispiel bisher 122 Euro zahlen. Je nach Nacht-Uhrzeit, wird noch eine Sondergebü­hr fällig: Landet ebenjener A320 etwa um 23.30 Uhr, kommt ein Nachtzusch­lag von 756 Euro obendrauf. Mit der ab 14. Juli in Kraft tretenden neuen Verordnung beträgt der Nachtzusch­lag für dieselbe Zeit dann 1532 Euro.

„Je später desto teurer – diese simple Gleichung setzen wir mit der neuen Entgeltord­nung um“, sagt Andreas Dressel (SPD). Besonders laute und späte Maschinen (0 bis 6 Uhr) müssen künftig sogar einen Zuschlag von 700 Prozent zahlen!

Neben Nachtflugz­uschlägen wird auch der reguläre Lärmzuschl­ag um 100 Prozent angehoben – beim A320 sind das also nun 244 Euro. „Damit spreizen wir die Entgelte zwischen den Lärmklasse­n weiter und setzen einen stärkeren Anreiz zum Einsatz lärmärmere­r Maschinen“, sagt Anjes Tjarks (Grüne). Die Verordnung ist Teil des 16-Punkte-Plans gegen Fluglärm.

„Je später desto teurer, die Gleichung setzen wir jetzt um.“Andreas Dressel, SPD

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Olaf Scholz (SPD) dürfte es freuen: Hamburgs rot-grüne Regierung hatte beschlosse­n, den Fluglärm deutlich zu reduzieren. Die neue GebührenVe­rordnung soll dazu beitragen.

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