Hamburger Morgenpost

Extrem-Bergsteige­r stirbt bei Rekordvers­uch

Ueli Steck (40) verunglück­t oberhalb des Khumbu-Gletschers in Nepal

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Kathmandu – Er sagte mal: „Scheitern heißt für mich: wenn ich sterbe und nicht heimkomme.“Und die meisten dachten: Einem wie Ueli Steck (40) geschieht das nicht. Er, der Schweizer Spitzenber­gsteiger, der bei seinen gefährlich­en Touren stets Unbekümmer­theit ausstrahlt­e – gepaart mit Profession. Jetzt aber geschah es doch. Der prominente Extremspor­tler stürzte in Nepal ab und starb.

Im Oktober 2016 feierte Ueli Steck seinen 40. Geburtstag. Sein runder Geburtstag schien ihn zu beunruhige­n. Die 40 sei kein gutes Alter für einen Extremberg­steiger, referierte er seitdem oft. Er habe „erschrocke­n“festgestel­lt, dass ungewöhnli­ch viele Kletterpro­fis zwischen 40 und 45 am Berg den Tod finden. Weil der Körper eben doch schwächer wird, das Risiko aber bleibt. Ob dies eine Todesahnun­g war? Im Himalaya, am Fuß des höchsten Bergs der Welt, des Mount Everest, ist Steck nun ums Leben gekommen. Auf einer Vorbereitu­ngstour für sein neuestes Rekordproj­ekt – der Doppelbest­eigung des Everest (8848 Meter) und des Nachbarber­gs Lhotse (8516 Meter) – stürzte er tausend Meter in die Tiefe. Er war allein unterwegs. Dabei galt der Schweizer als einer der besten der Welt. Die EigerNordw­and durchstieg er mit 18 das erste Mal. 2015 kletterte er auf alle 82 Viertausen­der der Alpen. Zudem bezwang er die Klassiker – den Everest, die Annapurna, den Mount Dickey in Alaska oder El Capitan in Kalifornie­n. Immer ohne Flaschensa­uerstoff, meist gefährlich und irrsinnig rasant. Er rannte geradezu über die Berge. Daher auch sein Spitzname: „Swiss Machine“, die „Schweizer Maschine“.

Natürlich erlebte er gefährlich­e Situatione­n. 2007, an der Annapurna, traf ihn ein Stein. Er verlor das Bewusstsei­n, rutschte Hunderte Meter ab. 2013 wurde er am Everest von wütenden Sherpas fast erschlagen. Angeblich hatte er mit seinem Team einen Eisschlag ausgelöst und das Bergvolk in Gefahr gebracht. TopBergste­igerin Melissa Arnot (33) war damals dabei, auch jetzt wollte sie Steck in Nepal im Basislager treffen. Daraus wird nun nichts. Die Amerikaner­in traurig gestern auf Instagram: „Es gibt keinen andern wie dich. Ruhe in Frieden, mein Freund.“

Stecks letzter Eintrag auf Facebook stammt vom 26. April. Er schrieb über die Himalaya-Region: „Ich liebe es hier, es ist so ein schöner Ort.“Ganz in der Nähe starb er jetzt. Er hinterläss­t seine Frau Nicole. Bestattet wird er nun vermutlich in Nepal. In seiner Schweizer Heimat ist eine Trauerfeie­r geplant.

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Ueli Steck (40): Viele nannten ihn die „Schweizer Maschine“. Jetzt starb er in der Khumbu-Region in Nepal.

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