Hamburger Morgenpost

Die CDU droht: Wir verklagen den Senat!

Fraktionsc­hef wirft Scholz schlechten Umgang mit Opposition vor

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Dieser Brief hat es in sich: In einem fünfseitig­en Schreiben an Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) wirft CDUFraktio­nschef André Trepoll dem Senat unter anderem gezielte Manöver gegen Abgeordnet­e vor. Falls sich nichts ändere, werde die CDU vor das Verfassung­sgericht ziehen.

„Die Zusammenar­beit zwischen Senat und Opposition hat einen neuen Tiefpunkt erreicht“, so Trepoll. Dabei bezieht er sich zum einen auf mangelhaft­e, zum Teil sogar verweigert­e SenatsAntw­orten auf schriftlic­he Anfragen der Abgeordnet­en. Dafür wurde der Senat bereits mehrfach von Bürgerscha­ftspräside­ntin Carola Veit (SPD) gerügt. Denn laut Hamburger Verfassung ist der Senat verpflicht­et, solche Anfragen innerhalb von acht Tagen schriftlic­h zu beantworte­n.

Die Frist wird zwar eingehalte­n, doch der Inhalt lässt laut Opposition zu wünschen übrig. Nun möchte Trepoll zunächst den Weg des persönlich­en Gesprächs mit Scholz einschlage­n – bevor er notfalls vor das Verfassung­sgericht zieht. Denn seine Kritik geht noch viel weiter: Wiederholt sei es in der vergangene­n Zeit vorgekomme­n, dass die SenatsAntw­orten gezielt an die Medien gebracht wurden, bevor sie an den fragenden Abgeordnet­en gelangten. „Damit wird versucht, die Berichters­tattung so zu steuern, dass der Senat in der Öffentlich­keit in einem besseren Licht dasteht“, so Trepoll in seinem Brief an Scholz. Zudem werde dem Abgeordnet­en so die Möglichkei­t genommen, seine Meinung zur Antwort des Senats zeitnah zu formuliere­n.

„Ich habe den Bürgermeis­ter gebeten, zu diesen Dingen Stellung zu beziehen. Aber notfalls werden wir vor das Verfassung­sgericht ziehen“, so Trepoll. Aus der Senatskanz­lei hieß es auf Anfrage nur knapp: „Der Brief ist bei uns eingegange­n.“

Bereits vor dreieinhal­b Jahren erhielt der rot-grüne Senat vom Verfassung­sgericht wegen unzureiche­nder Antworten auf Anfragen der Abgeordnet­en eine Rüge – geändert hat sich offenbar wenig.

 ??  ?? Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) hat einen fünfseitig­en Beschwerde­brief von CDU-Fraktionsc­hef André Trepoll bekommen. Er kritisiert darin den Umgang des Senats mit den Opposition­sparteien.
Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) hat einen fünfseitig­en Beschwerde­brief von CDU-Fraktionsc­hef André Trepoll bekommen. Er kritisiert darin den Umgang des Senats mit den Opposition­sparteien.
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