Hamburger Morgenpost

Auf dem „Betze“soll der Deckel drauf

Kiezkicker wollen mit aller Macht den vorzeitige­n Klassenerh­alt klarmachen

- Von St. Pauli berichtet NILS WEBER n.weber@mopo.de

Wer in der Winterpaus­e als Profi des FC St. Pauli dieses Szenario prognostiz­iert hätte, wäre wegen gefährlich­en Realitätsv­erlustes oder aber völlig deplatzier­ter Ironie umgehend zwangstran­sferiert worden. Jetzt ist es Fakt: Drei Spieltage vor Saisonende können die Kiezkicker den Klassenerh­alt klarmachen.

Drei aus drei – und St. Pauli ist auch im nächsten Jahr dabei in Liga zwei. Das reimt sich schön. Und was sich reimt, ist gut. Das wusste schon Pumuckl. Der hat rote Haare, so rot wie die Teufel vom Betzenberg, womit der Bogen geschlagen wäre, so irre und unvorherse­hbar wie die furiose braun-weiße Aufholjagd der letzten Wochen.

In Kaiserslau­tern hat St. Pauli den ersten Matchball für die Rettung. Geht es nach Sören Gonther, dann sollte man sofort zuschlagen und sich nicht auf die zweite oder dritte Chance verlassen.

„Das kann der entscheide­nde Schritt über die Ziellinie sein“, betont der Kapitän. „Wir wollen das Ding am Freitag beenden. Jeder brennt darauf, jetzt den Deckel draufzumac­hen, nachdem wir noch im Winter in der Scheiße gesteckt haben.“Eine vorzeitige Rettung wäre das i-Tüpfelchen auf eine grandiose Rückrunde, in der St. Pauli bislang 27 seiner 38 Punkte geholt hat und sich mit zuletzt vier Siegen in Serie in eine Position katapultie­rt hat, für die man im Winter „eine gewisse Fantasie haben musste“, wie Bernd Nehrig süffisant anmerkt. „Viele haben uns da schon abgeschrie­ben und gesagt: ’Die sind so gut wie tot’. Vielleicht lag darin unsere Chance.“Die Mannschaft hat einen besonderen Spirit entwickelt. St. Paulis Plus: Es ist keine Schützenhi­lfe nötig. „Wir können nur auf uns schauen. Das ist ein Stück weit beruhigend. Dass wir es in der eigenen Hand haben, haben wir uns hart erarbeitet“, so Nehrig. Es ist ein Vorteil. Mehr nicht. Und nichts wert, wenn er nicht genutzt wird. „Die Drucksitua­tion ist nach wie vor vorhanden“, fügt er hinzu. „Rein rechnerisc­h ist noch nichts gesichert. Jeder Punkt ist brutal wichtig.“

Druck hat auch Kaiserslau­tern, mehr noch als St. Pauli. Die punktgleic­hen Pfälzer sind ebenfalls noch nicht gerettet, stehen vor eigenem Publikum in der Pflicht. Gonther prognostiz­iert: „Wir werden hinten wieder stabil stehen und kein Gegentor kassieren.“Sein Tipp: 1:0 für St. Pauli.

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K’lautern – St. Pauli (Freitag, 18.30 Uhr, Sky)
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