„Vor dem Auftritthabe ich Panik“
Die 26-Jährige über Lampenfieber, Plagiatsvorwürfe und dasChaos vor dem Gesangswettbewerb in Kiew
Die vergangenen Eurovision Song Contests waren für Deutschland ein echter Flop. Aber mit der Sängerin Levina (eigentlich: Isabella „Levina“Lueen) und ihrer tollen Stimme kann es in diesem Jahr eigentlich nur besser werden. Wenn da nur nicht so viel Drama im Vorfeld des ESC-Finale am 13. Mai in Kiew wäre! Die 26-Jährige im MOPOInterview.
MOPO: Ihre ESC-Vorgängerin Ann Sophie, die 2015 für Deutschland angetreten ist und Letzte wurde, hat geklagt, sie sei fallen gelassen worden wie eine heiße Kartoffel. Haben Sie gar keine Angst davor, dass Ihnen Ähnli- ches widerfährt? Levina:
Wir denken schon. Bitte begründen Sie Ihre Aussage? Egal, was in Kiew passiert – ich will mich unbedingt durchsetzen! Wenn ein paar der Leute aus der Branche, die ich kennengelernt habe, mich weiterhin gut finden, dann kann aus mir vielleicht ja trotzdem was werden, auch wenn es nicht so gut laufen sollte. Aber ich gehe gar nicht davon aus, dass ich Letzte werde. Mein Ziel ist auf jeden Fall das obere Drittel.
Bei den britischen Wettbüros ist Ihr ESC-Song „Perfect Life“aber nicht so weit oben.
Mag sein. Aber was ich gut finde an dem Song, ist, dass er anders ist. Ich denke, dass „Perfect Life“da schon ein bisschen raussticht.
Plagiatsvorwürfe gehören zum ESC wie die Boulette zum Burger: Einige fühlen sich bei Ihrem Lied an „Titanium“von David Guetta und Sia erinnert.
Ich sehe nur in den ersten fünf Sekunden Ähnlichkeiten. Ansonsten ist es für mich ein völlig eigenständiger Song.
Im vergangenen Jahr landete Deutschland mit Jamie-Lee ebenfalls auf dem letzten Platz. Wie wollen Sie punkten?
Wir werden eine tolle Bühnenshow haben. Simpel, aber cool und außergewöhnlich. Richtig extravagant oder gar kitschig soll es aber nicht werden.
Sind Sie jemand, der den Moment eines Auftritts genießen kann?
Bei mir setzt meist fünf Minuten vorm Auftritt die Nervosität ein. Da überkommt mich dann auch mal Panik. Aber sobald ich dann auf der Bühne bin, kurz die Augen schließe und mich konzentriere, kann ich das dann auch wirklich genießen.
Okay, vor so vielen Millionen Zuschauern bin ich noch nicht aufgetreten. Da wird mir wahrscheinlich mehr die Düse gehen als sonst.
Das ESC-Finale soll am 13. Mai in Kiew stattfinden. Jüngst hat Russland seine Teilnahme aus politischen
Gründen abgesagt. Bei den Vorbereitungen soll es chaotisch zugehen. Beschäftigt Sie das? Ich kriege natürlich mit, dass das nicht alles reibungslos abläuft. Aber ich muss mich auf meine Aufgabe konzentrieren. Und ich gehe davon aus, dass der ESC ansonsten gut über die Bühne gehen wird.
Wird die Politik beim ESC auch musikalisch eine Rolle spielen?
Mit einem politischen Song ins Rennen zu gehen, ist gut. Wenn ich selbst Songs schreibe, sind die auch manchmal von Politik inspiriert, etwa von den Entwicklungen auf der Welt, dass der nationale Gedanke in Europa und Amerika wieder hochkommt. Aber es wäre doch ein Trauerspiel, würden die Länder in Kiew zusammenkommen und nur traurige Lieder über die politische Situation darbieten. Es braucht gerade in diesen Zeiten auch Lieder, die uns zusammen feiern lassen. Auf diese Art kann man auch ein Zeichen setzen.
In „Perfect Life“geht es darum, allen Hürden zum Trotz seine Träume zu leben. Trifft das auf Sie zu?
Absolut. Ich musste in Bezug auf die Musik viele Rückschläge einstecken. Aber das gehört dazu auf dem Weg zum „Perfect Life“. Das Interview führte KATJA SCHWEMMERS Album: „Unexpected“(RCA/Sony)