Jetzt spricht erstmals Naidoos Band
Soul-Star mit rechtslastigen Texten – für seine Kollegen alles kein Problem
Volksvertreter als „Volksverräter“, blutige Gewaltfantasien, die sich gegen Politiker richten: Der neue Song „Marionetten“von Xavier Naidoo und seiner Band Söhne Mannheims weist erschreckende Ähnlichkeiten zu rechtem Gedankengut auf (MOPO berichtete). Obwohl die Band pünktlich zum Tourauftakt dafür einen Shitstorm erntet, gibt es von offizieller Seite keine Stellungnahme , warum man diesem Künstler noch eine Plattform für seine wirren Ideen bietet.
Tourveranstalter Live Nation schrieb auf Anfrage der MOPO, man äußere sich nicht zu diesem Thema und reichte die Fragen ans Management weiter. Das hat allerdings bis zur Drucklegung dieser MOPO-Ausgabe nicht reagiert.
Lediglich zwei Söhne Mannheims waren am Rande des Tourstarts am Mon-
tag in Mannheim zu Statements bereit. „Ich verstehe das Lied als Appell zum Nachdenken darüber, dass Politik oft missbraucht wird. Und da wollen wir – mit zugegeben überzeichneten Worten – aufrufen, etwas dagegen zu tun“, sagte Sänger Henning Wehland.
Der Song sei sicherlich provokativ, meinte BandMitglied Rolf Stahlhofen: „Ich kann verstehen, dass da manche aufschreien. Aber das Lied ist kein Aufruf zur Gewalt, es ist ein Aufruf zum Dialog.“Wie man das aus Zeilen wie „Wenn ich nur einen in die Finger bekomme, dann zerreiß ich ihn in Fetzen“heraushören soll, weiß Stahlhofen allein.
Vielen Fans ist die reichsbürgernahe Weltanschauung Naidoos ohnehin egal: Beim Tourauftakt gab’s großen Applaus. Auf „Marionetten wurde allerdings vorsichtshalber verzichtet.